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OWL - eine Region der Tüftler

IHK präsentierte in Bielefeld auf der »KICK« innovative Ideen und Produkte

Von Dirk Schröder
Bielefeld (WB). Sind Sie bei den gegenwärtigen heißen Temperaturen auch schon einmal nach Hause gekommen, und im Kühlschrank stand kein kaltes Getränk, um den Durst zu löschen? Für Lutz Lehmann aus Bünde ist dies kein Problem.
Heinz-Josef Clasmeier lässt die Hängeschränke rauf und runter fahren, eine erhebliche Erleichterung für behinderte und ältere Menschen. Vice Raguz gibt den Inline-Skatern ein ganz neues Fahrgefühl. Fotos: B. Pierel
In weniger als zwei Minuten hat er mit seinem elektrischen Hand-Rührkühler - der ähnlich wie ein Tauchsieder funktioniert, nur eben umgekehrt - das Glas Orangensaft oder auch ein Bier, von 21 Grad auf angenehme zehn Grad heruntergekühlt.
Diese pfiffige Idee hat der Tüftler gestern auf der »Kick«, der Kontaktbörse für Ideen, Chancen und Kapital, in den Räumen der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) vorgestellt, und hofft einen Partner zu finden, der Produktionskapazitäten, finanzielle Unterstützung oder Hilfe beim Marktzugang anbieten kann.
»Kick, das Kürzel darf durchaus wörtlich genommen werden, denn wir beabsichtigen, dass mit Hilfe unserer Veranstaltung die ausgestellten Ideen einen Kick in den Markt erhalten«, betonte der Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwestfalen, Thomas Niehoff. Raus aus der Schublade - rein in die Produktion und in die Vermarktung, das sei das Motto dieser Veranstaltung, die die Bielefelder IHK gestern zusammen mit den IHKs aus Detmold, Arnberg, Münster, Osnabrück und Hagen präsentierte.
Niehoff: »Es gibt leider zahllose vermarktungsfähige Ideen, die in vielen Schubladen liegen und vor sich hinreifen.« Den Beweis traten dafür gestern 50 Aussteller aus den sechs Industrie- und Handelskammern mit mehr als 70 Ideen an. Und die teilnehmenden Erfinder aus Ostwestfalen-Lippe mussten sich auf der Innovationsbörse nicht verstecken.
Der Kfz-Mechaniker Harald Michalsky aus Bad Oeynhausen ist einer davon. Er hat mit einem Patent für ein Brems-Frühwarnsystem bereits das Interesse deutscher Automobilhersteller auf sich gezogen. Viele Beteiligte sagen nach einem Unfall, »hätte ich doch nur eine Sekunde früher gebremst«. Bis zu drei Sekunden gehen jedem Autofahrer verloren - auf dem Weg vom Gas- bis zum Bremspedal. Michalsky: »Sekunden, von denen manchmal ein Bruchteil gereicht hätte, um ein Leben zu retten oder einen Sachschaden zu verhindern.« Seine geniale Idee: Bei Gaswegnahme, also Verlangsamung des vorausfahrenden Autos leuchten zwei orangefarbene Leuchten für etwa vier Sekunden auf.
Mit einer ganz anderen Idee präsentierte sich Heinz-Josef Clasmeier aus Rheda-Wiedenbrück. Er hat eine Vorrichtung zum Höhen-Verfahren von Hängeschränken konstruiert. Für Menschen mit Behinderungen oder für ältere Menschen ist dies beispielsweise in Küchen eine wertvolle Hilfe.
Und mit der Erfindung des Bielefelder Vice Raguz erlebt der Inline-Skater eine ganz neue Dimension beim Skaten. Seine Inline-Skates werden mit einem separaten, batteriebetriebenen Elek-tromotor angetrieben, der sich in einem Rucksack im Hüftbereich befindet. Raguz: »Durch die möglichen Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h wird ein neues Fahrgefühl für die heutige Speed-Generation ermöglicht.«
Niehoff hofft, dass »KICK« für die Aussteller als eine Art Geburtshelfer fungieren wird.

Artikel vom 22.06.2005