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Stadt muss für
Ruhe sorgen

Heilwasser-Quelle ist nachts zu laut

Von Bernhard Liedmann (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Bad Lippspringe (WB). Das Heilwasser der Liborius-Trinkquelle in Bad Lippspringe sprudelt nur nachts zu laut.
Seit 20 Jahren holt sich auch Özaur Dilek aus Bad Lippspringe das beliebte Heilwasser der Liborius-Trinkquelle. Es wird gern zum Kaffeekochen genutzt.
Beim Streit vor dem Verwaltungsgericht Minden signalisierte das Gericht Bürgermeister Willi Schmidt, dass die Zapfstelle direkt neben einem Wohnhaus stehen bleiben darf. Von 22 bis 6 Uhr muss jedoch das Abfüllen unterbunden werden.
Robert und Valentina W., deren Haus nur zwei Meter neben der Heilquelle liegt, hatten die Stadt als Eigentümerin verklagt: Autolärm, Kistengeklapper und Flaschengeschepper oft zu nächtlicher Stunde war der Familie zuviel, die Zapfsäule sollte weg.
Nach dem Verhandlungstermin in Minden signalisierte der Verwaltungsrichter dem Bad Lippspringer Bürgermeister noch vor dem schriftlichen Beschluss das salomonische Urteil, dass Heilsuchende und Gesundheitsbewusste auch weiterhin das permanent sprudelnde Wasser (4000 Kubikmeter im Jahr aus einer Tiefe von 330 Metern) abfüllen dürfen - aber eben nicht mehr nachts.
»Wie wir das machen sollen, wissen wir noch nicht«, sagte der Bürgermeister. Der Pferdefuß ist nämlich die Heilwasserverordnung selbst: Danach muss das anerkannte Heil-Quellwasser ständig fließen, ansonsten könnten sich bei einem Hahn Bakterien bilden. Deshalb will die Stadt mit dem Gesundheitsamt Kontakt aufnehmen, wie dieser gordische Knoten ohne großen Kostenaufwand und ohne Aberkennung des Heilwasser-Status durchschlagen werden kann. Die Zapfstelle war ein 4000 Euro teures Geschenk des Heimatvereins an die Stadt.

Artikel vom 22.06.2005