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Als das Luthertum anerkannt wurde

Hochkarätige Ausstellung zum Augsburger Religionsfrieden von 1555


Augsburg (dpa). Die große Ausstellung zum 450. Jahrestag des Augsburger Religionsfriedens präsentiert sich wie »begehbare Geschichte«. Wertvolle Exponate erweisen sich im Augsburger Maximilianmuseum als Träger historischer Aussagen, die mit den übersichtlich angebrachten Informationstafeln in Zwiesprache treten. Erstmals außerhalb von Lausanne ist das weltberühmte Gemälde »Bartholomäusnacht« von François Dubois aus dem Jahr 1572 zu sehen, das in fast jedem Geschichtsbuch das grausame Gemetzel an den Hugenotten zeigt.
Die Ausstellungsmacher arbeiten die Zeit zwischen dem Augsburger Religionsfrieden im Jahr 1555 und dem Westfälischen Frieden 1648 auf. Im Eingangsbereich schreitet man praktisch durch die Reformationszeit in das Jahr 1555. In einer großen Glasvitrine liegt die mit Siegeln beglaubigte Originalschrift des Religionsfrieden, eine Leihgabe aus dem Wiener Staatsarchiv. Um dieses Dokument beschreiben weitere Exponate die Entwicklung zum blutigen 30-jährigen Krieg, der 1618 ausbrach, und die Vollendung des Augsburger Religionsfrieden im Westfälischen Frieden 1648.
Sakrale Kunstgegenstände illustrieren die Religionsstreitigkeiten, historische Gemälde kommentieren das Zeitgeschehen und wertvolle Bücher und Schriften dokumentieren den Kampf der Religionen untereinander. Mit dem Augsburger Friedensschluss von 1555 begann eine Phase der inneren Ruhe in Deutschland für mehr als 60 Jahre. Erstmals wurde damals dem Luthertum durch ein weltliches Recht die friedliche Existenz neben dem Katholizismus zugebilligt. Die Reichsfürsten bestimmten die Konfession in ihrem Land. Geöffnet ist die Ausstellung »Als Frieden möglich war« bis zum 16. Oktober.

Artikel vom 22.06.2005