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Skurriles aus dem Strafvollzug

Gefängnis-Spezialist Theophil schrieb Komödie um ein seltsames Paar


ARD, 20.15 Uhr: Fernsehautor Eckhard Theophil hat viel Erfahrung mit dem Thema Gefängnis. Als junger Mann saß der heute 61-Jährige acht Jahre wegen schweren Raubes im Knast. Als er danach wieder ins Leben zurückkehrte, ließ ihn die Vergangenheit nicht los: Theophil verarbeitete als Drehbuchschreiber seine Erfahrungen im Film »Männerpension« (1996) - und jetzt in der Komödie »Der Boxer und die Friseuse«.
Seine Vorab-Premiere hatte der Film - Regie führte die Paderbornerin Hermine Huntgeburth - im Gefängnis Wolfenbüttel: 50 Insassen spendeten Beifall, als »Der Boxer und die Friseuse« zu Ende war. Sie hatten als Komparsen mitwirken dürfen. Aus dem wahren Leben stammt seinen Angaben zufolge auch die Geschichte der Hauptfiguren. »Sie und ihre Beziehung waren allerdings noch bizarrer, als ich sie je hätte schildern können«, erzählt Autor Theophil.
Es geht um den Friseur Fränki, dargestellt von Ulrich Noethen, der wegen Heiratsschwindels seine Strafe absitzt, und im Knast den leicht tumben Boxer Mirco kennen und lieben lernt. In der gemeinsamen Zelle haben sie es kuschelig.
Doch kaum sind sie frei, will es nicht mehr klappen. Man lebt zwar miteinander, aber man giftet sich an, zumal sich Mirco in ein keckes Mädchen verliebt. Die Lösung kann nur sein: zurück in den Knast. Ein schwerer Einbruch wird vorgetäuscht. Und hinter Gittern - siehe da - ist die Welt wieder in Ordnung.
Nach vielen Castings wurde Hinnerk Schönemann für die Rolle des Boxers Mirco ausgewählt, Bühnendarsteller am Hamburger Thalia Theater und schon im Spielfilm »Mein Bruder, der Vampir« zu sehen. Bestens besetzt sind auch die weiteren Rollen mit Gaby Dohm, Peter Lohmeyer, Tilo Prückner, Katharina Schüttler.

Artikel vom 22.06.2005