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Stillstand auf dem Höhenflug

Patrick Owomoyela wartet weiter auf die erste Confed-Cup-Minute


Nürnberg (WB/fwk). Es war klar, dass sich das atemberaubende Tempo, in dem sich die Karriere von Patrick Owomoyela (25) in den vergangenen zwei Jahren beschleunigte, irgendwann verlangsamen würde. Jetzt ist der Höhenflug zum Stillstand gekommen. Arminias Nationalspieler wartet beim Confederations Cup weiter auf seine erste Spielminute und gibt zu: »Klar bin ich enttäuscht.«
Nicht einmal zum Warmlaufen wurde er bisher aufgerufen, und so richtig erklärt hat's ihm auch niemand. Owomoyela glaubt nicht, dass er sich mit einer relativ dürftigen Leistung im Test gegen die Nordiren vorläufig verabschiedet hat. Doch bewerten die DFB-Trainer seine Verfassung als derzeit nicht ausreichend, um wieder in die Mannschaft zu kommen.
»Patrick hat eine rasante Entwicklung genommen. Da ist es nur normal, wenn er jetzt auf der Stelle tritt. Es war schließlich seine erste Bundesligasaison, außerdem war er im April für mehrere Wochen verletzt«, erläutert Joachim Löw die Sichtweise der sportlichen Leitung. Auch für die Übungsleistungen des Bielefelders rückt der Bundestrainer-Assistent nicht gerade ein Extralob heraus. Löw sagt nur, »dass Owomoyela ordentlich trainiert hat.« Zweifellos steht der Armine derzeit hinten an. Hier teilt er den Frust mit seinem zukünftigen Bremer Mannschaftskollegen Bremer Tim Borowksi und dem Wolfsburger Thomas Brdaric, die sich auch noch nicht vorstellen durften. Löw äußert sich diplomatisch: »Wir haben gegen die Argentinier Marco Engelhardt gebracht, der bis dahin auch noch nicht gespielt hat. Wir sehen mal, was Samstag passiert.«
Erste Wahl auf der Position des rechten Außenverteidgers im Halbfinale ist Herthas Arne Friedrich, die Nummer zwei der Stuttgarter Andreas Hinkel. Erst danach folgt Owomoyela. Länderspiel Nummer sieben noch beim Confed-Cup bestreiten zu dürfen, bleibt trotzdem seine Hoffnung: »Ich freue mich, dass wir noch im Turnier sind. Das ist auch gut für mich. Wer weiß, vielleicht darf ich ja etwas am Finale schnuppern.«
Abgeschrieben ist der Neu-Bremer nicht. Löw verweist auf dessen Vielseitigkeit: »Patrick kann auch in der Innenverteidigung oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden.« Da zählt der Coach allerdings Positionen auf, die Owomoyela in seinem Verein in dieser Saison nie bedient hat. Seine WM-Chancen stehen wohl bei 50:50. Gefordert ist vor allem, sich in Bremen durchzusetzen.
Im Kreis der Nationalelf würde Owomoyela schon gern bleiben: »Wir verstehen uns gut und haben eine Klassezeit, einen Lagerkoller gibt es nicht. Und ich kann damit leben, bisher nicht spielen zu dürfen. Es geht hier nicht um Patrick Owomoyela, sondern um die Nationalmannschaft.« Dort bestritt er nach seiner Berufung sechs Partien am Stück, nun fehlte er zum vierten Mal hintereinander. Eine Bremse für den Höhenflug.

Artikel vom 23.06.2005