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»Der Blaue Reiter« als Bildvorlage

Grundschulmädel fertigten Seidenmalerei für Bezirksamt Senne

Senne (ho). Ihr Vorbild war die Künstlergruppe »Der blaue Reiter«. Mit der hatten sich acht Mädchen der Seidenmal AG der »Grundschule An der Windflöte« im Kunstunterricht zunächst theoretisch beschäftigt, machten sich dann ans Werk, schufen mit Phantasie und Kreativität eigene Werke. Und die sind jetzt ein Jahr lang zu sehen in den Fluren des Bezirksamtes Senne.

»Künstlerisch war unser Treppenhaus verwaist, da hat wirklich was gefehlt«, meinte Bezirksvorsteher Ferdinand Stöppel, der gestern zusammen mit Bezirksamtsleiter Eberhard Grabe die kleinen Künstler und ihre Lehrerin Marita Tillmann zur Ausstellungseröffnung begrüßte. Fünfzehn farbenfrohe Exponate zieren nun die eher tristen Aufgänge im Bezirksamt, vermitteln eine fröhliche Atmosphäre.
»Wir freuen uns auf das Neue«, sprach Stöppel den kleinen Künstlern ein Kompliment aus. »Das sind tolle Bilder, die da entstanden sind. Und so viele Grundschulen gibt es schließlich nicht, die sich mit Seidenmalerei beschäftigen«. Als »einen mühsamen Prozess mit sehr vielen Arbeitsschritten« beschrieb Marita Tillmann die Arbeiten in der Seidenmal AG. Zumal auch mit relativ teuren Materialien umgegangen wurde. »Das haben die Kinder aber sehr schnell gelernt und waren bei der Arbeit äußerst vorsichtig«.
Die Viertklässler hatten die blauen Reiter gewählt, weil deren Werke Farben, Leuchtkraft und Ausdruck ihnen gefielen, auch wenn Menschen früherer Zeiten verwirrt waren. »Die Kühe sind gelb, Bäume rot und Pferde blau. Die Dinge sind oft nicht mehr zu erkennen, deshalb kann Phantasie Formen und Farben zu Dingen werden lassen«, erläuterte Marita Tillmann der Grundprinzipien der blauen Reiter.
Und genau das sei kindgemäß, drücke Freude am Leben aus, sagte die Kunstpädagogin. Den Kindern blieb es überlassen, Motive zu kopieren oder sie zu verändern. Mit viel Ausdauer und Konzentration hätten die Mädchen - »Jungen hatten kein Interesse, die wollen was Handfesteres« - eigene Ideen umgesetzt, Vorlagen nur leicht verändert oder eigenständige Interpretationen auf die Seide aufgebracht.
Vier bis fünf Arbeitsgänge waren erforderlich, ehe die kleinen Bildvorlagen von etwa 10 mal 10 Zentimetern auf die Seidenmalgröße von rund 40 mal 40 Zentimetern übertragen waren. »Wir haben Papierentwürfe auf Seide übertragen, Farbabgrenzungen durch Konturenmittel deutlich gemacht, ehe die Flächen mit Seidenmalfarben ausgemalt wurden«.
Bereits zum vierten Mal schmücken Kunstwerke der »Grundschule an der Windflöte« (früher Grundheider Schule) das Senner Bezirksamt. »In jedem Jahr gibt es neue Viertklässler, die sich gern mit ihren Werken bei uns verewigen möchten, das sind schon unsere Hofmaler «, freute sich Ferdinand Stöppel über das Interesse der Kinder. Der diesjährige Jahrgang wird bleibende Spuren hinterlassen, denn die Mädchengruppe überreichte dem Bezirksvorsteher eine Seidenfahne, auf der sich die kleinen Künstlerinnen mit Namen und einem Motiv verewigt hatten. Als Dank und ob der Hitze lud der Kommunalpolitiker die Gruppe zum Eis-Essen ein.

Artikel vom 21.06.2005