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Großputz nach den wilden Grillpartys

Zahllose Freiluftpartys verwandelten am Wochenende städtische Grünanlagen in Müllhalden

Von Jens Heinze und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Immer wieder nach einem sonnigen Wochenende wartet montags auf die Stadtgärtner und die Saubermänner von der Initiative »Müll im Grün« besonders viel Arbeit. So auch gestern: In den Parks war Großputz angesagt, die Hinterlassenschaften von zahlreichen wilden Grillpartys hatten die Grünanlagen in wahre Müllhalden verwandelt.

Überquellende Abfalleimer, Mülltüten auf Gehwegen oder im Gebüsch, Rasenflächen von Brandlöchern übersät: »Nach einem warmen, sonnigen Wochenende herrscht in den Parkanlagen immer das gleiche Bild«, lautete gestern der resignierte Kommentar von André Möller, Sprecher des städtischen Umweltbetriebes. Betroffen dieses Mal waren vor allem der Bürger- und der Nordpark - der doppelte Zeitaufwand, so Möller, sei nötig gewesen, um die Anlagen zu säubern.
Zehn große Abfallsäcke, »das gesamte Partyprogramm von wilden Grillfeiern«, hätte der Aufräumtrupp gestern alleine aus dem Bürgerpark geholt, berichtete der Sprecher des Umweltbetriebes. Außerdem seien vergangenes Wochenende wohl besonders viele Flaschen zerschlagen worden. Gefährliche Scherben hätten überall in den Anlagen herum gelegen.
Zwölf ausgewiesene Grillplätze (siehe nebenstehenden Text) - zehn davon können jederzeit ohne Voranmeldung benutzt werden - gibt es zwischen Dornberg und Senne. Doch der Reiz, nicht auf den genehmigten Flächen, sondern im öffentlichen Park oder gar auf dem Spielplatz neben dem Sandkasten die Wurst auf den Rost zu legen, ist laut Karl-Heinz Schellong, Leiter der Abteilung Außendienste des Ordnungsamtes, ungebrochen.
Bei stichprobenartigen Kontrollen an Sonnen-Wochenenden würden die städtischen Ordnungshüter immer wieder fündig. Manchmal, so Schellong, stünden einem dabei die Haare zu Berge. So habe er vor wenigen Wochen in der Senne Jugendliche des Platzes verwiesen, die ohne Rücksicht auf einen drohenden Wald- oder Flächenbrand mitten in der freien Natur offene Grillfeuer entzündet hätten.
35 Euro Verwarngeld kostet unerlaubtes Würstchenauflegen in Grünanlagen oder auf Spielplätzen. Ist der wilde Grillplatz auch noch zugemüllt, sind 100 und mehr Euro Bußgeld fällig.
Die hätte man von denen, die vergangenes Wochenende unter anderem den Bürger- und den Nordpark verdreckt haben, auch gerne. Doch die Verursacher in diesen Fällen sind unbekannt, Kontrollen des Ordnungsamtes gegen wilde Grillpartys fanden nicht statt.
Und wer zahlt dann jetzt die Kosten für den gestrigen Großputz in den Grünanlagen? »Die Allgemeinheit«, hieß es von Umweltbetriebssprecher André Möller.

Artikel vom 21.06.2005