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Tabuthema Suizid

Wie Hinterbliebene ihr Leid verarbeiten


ZDF, 22.15 Uhr: »Warum hat er das getan?« Diese Frage stellen sich die Eltern und Geschwister von Manuel Schleich immer wieder, seit er sich 30-jährig vor drei Jahren das Leben nahm. Mit dem gesellschaftlichen Tabuthema Suizid beschäftigt sich die ZDF-Dokumentation »Manuels Abschied - Freiwillig in den Tod«, die in der Reihe »37ยก« ausgestrahlt wird.
Die Autoren Nicola Graef und Susanne Brand sprechen mit den Eltern und Geschwistern über den tragischen Verlust. »Wir haben nichts mitbekommen von seinen Ängsten, von seinem Zweifeln am Leben, von seinen Depressionen. Er war immer der Sonnenschein«, sagt die Mutter: »Die Zeichen, die er setzte, hat keiner erkannt.«
Familie Schleich ist religiös: Der Vater, ein pensionierter katholischer Religionslehrer, die drei Söhne und Tochter Rebekka haben sich immer in der kleinen Gemeinde Durach bei Kempten im Allgäu engagiert. Manuel selbst studierte Theologie in Augsburg, war dort Sprecher seiner Kommilitonen. Ein Leben in Geborgenheit, in einer umsorgenden Gemeinschaft - dachten alle. Doch Manuel bereitete seinen Selbstmord vor.
Der Film zeigt, wie unterschiedlich die Angehörigen damit umgehen. Schwester Lucia gründete eine Selbsthilfegruppe für Hinterbliebene von Suizidopfern. Der Zulauf ist erschreckend hoch.

Artikel vom 21.06.2005