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Ist Oma Kätes
Sekretär eine
Kostbarkeit?

Ehepaar hofft auf Klärung im WDR

Von Markus Poch
(Text und Foto)

Sennestadt (WB). Im Zeitalter preiswerter Wohnungseinrichtungen werden wertvolle Möbel immer seltener. Eine Kostbarkeit ist jetzt scheinbar bei Familie Hans-Jürgen Pieper in Sennestadt aufgetaucht. Ein Schrank, der sich seit mindestens 95 Jahren in Familienbesitz befindet, könnte ein Vermögen wert sein. Die Rubrik »Schatz oder Schätzchen« in der WDR-Fernsehsendung »daheim & unterwegs« soll am Montag, 27. Juni 2005, 16.15 Uhr, Aufklärung bringen. Dann wird der Gütersloher Auktionator Detlef Jentsch live im TV-Studio seinen Schätzwert bekanntgeben.
Entsprechend gespannt sind Hans-Jürgen Pieper (72) und seine Frau Ingrid (64), die am Montag als Gäste der Sendung zu Wort kommen sollen. »Ich wollten endlich wissen, ob das stimmt, was die Oma immer erzählt hat, dass der Schrank 350 Jahre alt ist...«, erklärt der pensionierte Elektroniker. Deshalb brachte er vor kurzem zwei Schubladen zum Begutachten nach Gütersloh. »Der Jentsch hat bei deren Anblick sofort verrückt gespielt. So etwas hätte er noch nie gesehen«, berichtet Pieper weiter. Es solle sich um einen Aufsatz-Klappsekretär aus dem 18. Jahrhundert handeln, der wegen seiner Lackmalerei - getreu dem Vorbild chinesischer Maler - so wertvoll sei.
Das Möbel hatte seit mindestens 1910 in Berlin gestanden und den Eltern der Pieperschen Schwiegermutter Käte Streitz gehört. Im Bombenhagel war es wie durch ein Wunder verschont geblieben und nach Ende des zweiten Weltkrieges aus Berlin über Saalfeld in Thüringen nach Bielefeld gekommen. 1989 ging Käte Streitz ins Altersheim und verschenkte ihn an ihre Tochter Ingrid Pieper. »Seitdem wurde der Schrank wie ein normaler Gebrauchsgegenstand genutzt«, sagt deren Ehemann Hans-Jürgen. »Bis letzten Samstag. Da haben wir das gute Stück sicher verpackt und ins Foyer des WDR-Funkhauses Düsseldorf gebracht. Ein Fernsehteam filmte uns beim Ausladen.«
Was mit dem Sekretär geschehen soll, wenn er sich tatsächlich als Rarität entpuppt, wissen die Piepers noch nicht: »Wir wollen erstmal die Sendung abwarten.«

Artikel vom 22.06.2005