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Sexuelle Kriegsverbrechen

Abwärtsspirale stoppen


Frauen in Kriegen und vermeintlich sicheren Flüchtlingslagern sind stets besonderen Bedrohungen ausgesetzt. Massenvergewaltigungen gibt es nicht nur in Afrika. Noch vor wenigen Jahren kam diese besonders perfide Form der Unterdrückung selbst in Südost-Europa vor.
Sexuelle Demütigung ist genauso eine Waffe wie der Hunger. Unicef tut gut daran, jetzt mit einer Kampagne darauf hinzuweisen. Ziel ist es, systematische Vergewaltigungen als Kriegsverbrechen zu verfolgen.
Besonders schwer ist die Lage von Mädchen und Frauen, die nach einem Missbrauch schwanger werden. Die jungen Mütter sind verzweifelt und dürfen vor allem in arabischen Ländern ihr Kind nicht annehmen. »Entehrte« Frauen werden sogar von der eigenen Familie verstoßen oder von den Ehemännern verlassen. Andere werden sofort zwangsverheiratet, um die »Schande« zu verdecken.
Meist ist »danach« der Weg zur Prostitution oder sexuellen Leibeigenschaft nicht weit. Nach wenigen Jahren folgen für diese Opfer die totale Verarmung und Krankheiten bis zum Aids-Tod. Unicef weiß um diese schreckliche Abwärtsspirale und muss mit seiner Forderung unterstützt werden. Reinhard Brockmann

Artikel vom 21.06.2005