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Ansichten eines Bundestrainers


»Als Spieler hatte ich meine Kernaufgabe: Mach ein gutes Spiel, möglichst auch dein Tor, dann kannst du wieder abschalten.«

»Ich kann nicht mehr richtig abschalten. Ich bin jetzt permanent in Gedanken beim Team. Ich beobachte, ob alle Rädchen richtig geölt sind, die wir in Gang gesetzt haben, oder ob etwas zu optimieren ist.«

»Von morgens halb acht bis abends um halb zwölf dreht sich alles nur um das Team. Wenn ich zum Frühstück komme, sitzen meine Assistenztrainer schon da. Dann gibt es bereits die ersten Gespräche.»

»Ich lese ein Spiel noch nicht so wie Carlos Alberto Parreira, Roger Lemerre oder Joachim Löw. Aber ich kann relativ gut die Körpersprache der Spieler lesen, erkenne auch sehr schnell ihren Gemütszustand.«

»Wenn ein Spieler während der Partie seinen Unmut laut herausbrüllt, kann ich das gut verstehen - weil ich früher drei Mal schlimmer war.«

»Ich bin absolut überzeugt, dass das Fundament einer erfolgreichen Mannschaft immer in der Gruppen-Chemie liegt, in der Kameradschaft.«

»Bei allen Interessen, die der einzelne Spieler hat, und bei allem Ehrgeiz muss jeder wissen: Zum Erfolg kommen sie nur, wenn sie sich helfen.«

»Wir haben eine interessante Mischung. Da sind die jungen Spieler, sehr talentierte und kreative Instinkt-Fußballer wie Podolski, Schweinsteiger, Huth und Mertesacker. Dann die Generation der etwa 28-Jährigen wie Ballack und Frings, die viel Verantwortung tragen. Und dann haben wir mit Kahn und Lehmann zwei Torhüter mit jeweils 18 Jahren Berufserfahrung.«

Bundestrainer Jürgen Klinsmann

Artikel vom 22.06.2005