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Zur Sache

2004. Das war gestern.
Ein Traum wurde Wirklichkeit. Griechenland Fußball-Europameister. Es soll Leute geben, die das immer noch nicht glauben können.
2005. Das ist heute.
Aus der Traum. Griechenland wieder auf dem Boden der Fußball-Tatsachen. Kein Tor und zwei Niederlagen. Nach 180 Minuten im Confed-Cup schon gescheitert.
2006. Das ist morgen.
Da droht der Albtraum. Griechenland - bei der WM 2006 in Deutschland nur Zuschauer? Für die stolzen Europameister sieht es in der Qualifikation gar nicht mehr gut aus.
Aber wen wundert das?
Ein rasanter Aufstieg in Portugal und die Rasen-Realität ein Jahr danach: Wer hat denn ernsthaft geglaubt, diese Griechen hätten den Sprung in die Weltklasse geschafft?
Nicht einmal Otto Rehhagel. Der gefeierte Meistertrainer von gestern, heute der große Verlierer. Mal ratlos. Dann wütend. Und vor allem enttäuscht. Die ganze Bandbreite aufgewühlter Gefühle kommt da in einem Mann hoch, der mit seinen 66 Jahren ein letztes Ziel erreichen möchte: die WM-Teilnahme 2006.
In Deutschland. In seiner Heimat. Wo er sich so oft verkannt fühlte. Bundestrainer durfte er hier nie werden. Mit einem Außenseiter hat es Rehhagel im Sommer 2004 allen gezeigt: Die griechische EM-Sensation von Portugal wird ewig mit seinem Namen verbunden bleiben.
Aber wie Fans so sind: Sie erwarten immer noch etwas mehr. Wenn Rehhagel jetzt mit dem Euro-Champion das Welt-Festival 2006 verpasst, wird es Kritik geben. Der Erfolg und die Folgen: Seine Spieler, sie überschätzen sich inzwischen. Und die Gegner, sie unterschätzen Griechenland nicht mehr.
Klaus Lükewille

Artikel vom 21.06.2005