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Leiche in Braker Teich versenkt

Kranker Messerstecher soll in Psychiatrie untergebracht werden

Bielefeld (uko). Mit 34 Messerstichen in Brust und Rücken tötete der 27-jährige Bielefelder Ernst R. (Namen geändert) am 6. August 2004 seinen Bekannten August V. Nun soll der Täter in der Psychiatrie untergebracht werden. Er ist geistig gestört, leidet an Schizophrenie.

August V. (38) war an jenem Sommertag »zur falschen Zeit am falschen Ort« resümierten am Dienstag unisono Staatsanwalt Franz-Josef Weber und Verteidiger Detlef Binder. Beide befürworteten daher auch die Unterbringung des Beschuldigten in der Psychiatrie. Über Jahre hinweg habe sich bei Ernst R. eine Krankheit entwickelt, hatte ein Gutachter zuvor erklärt. Unbemerkt hatte sich der überaus intelligente junge Mann immer mehr sozial isoliert.
Schon die geringste Veränderung seines Lebens störte die Ich-Struktur des Mannes. Als er am 6. August 2004 Besuch von dem früheren Arbeitskollegen bekam, fand ein Durchbruch enormer, aufgestauter Erregung statt. Nur weil sich August V. auf einen Sessel setzte, griff der Kranke zu einem Messer und stach mit großer Wucht auf sein Opfer ein.
August V. verblutete an jenem frühen Abend in der Wohnung. Ernst R. wickelte die Leiche dann in einen Kokon von acht Betttüchern, bevor er den Toten aus seiner Wohnung an der August-Bebel-Straße 17 in sein Auto verfrachtete. Zunächst versenkte er die Leiche in einen Teich in Brake, einen Tag später holte er den Körper wieder heraus, um ihn in einem tieferen Teich in Stedefreund zu verstecken.
Nach einer Besprechung mit seinen Eltern stellte sich der gebürtige Pole der Polizei. - Ohne Anteilnahme oder Reue schilderte der Beschuldigte die Tat gestern vor dem Schwurgericht. Zur Frage des Motivs gab er nur ausweichende und nichts sagende Antworten. Der Sachverständige hielt den jungen Mann weiterhin für gefährlich, erhebliche Straftaten seien ohne eine dauerhafte Behandlung zu erwarten. Das Gericht verkündet das Urteil am Donnerstag, 30. Juni.

Artikel vom 22.06.2005