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Ludewigs letzter Schliff in Spanien


Von Gunnar Feicht
Ulrichen/Steinhagen (WB). Der Magen rebellierte, mit Schüttelfrost hoben sie Jörg Ludewig vom Rad: »Diese 100 Kilometer über drei 2000er-Pässe waren mindestens so hart wie meine schwersten Etappen bei der Tour de France.«
Aber trotz des brutalen Ausscheidungsrennens am Schlusstag der Tour de Suisse sprüht der Radprofi aus Steinhagen kaum 24 Stunden später schon wieder vor Tatendrang: »Ich freue mich richtig darauf, dass es in knapp zwei Wochen losgeht.« Dann startet der 29-Jährige im Dress von Domina Vacanze zu seiner dritten Frankreich-Rundfahrt. Der 26. Gesamtrang bei der diesmal extrem schweren Tour de Suisse, 19:54 Min. hinter Sieger Aitor Gonzalez, gibt Ludewig Zuversicht, dass der Formaufbau »passt«. Gemeinsam mit Freundin Melanie verzieht er sich bis Sonntag in das spanische Ferienhaus eines Bekannten - »aktive Regeneration« mit vier bis fünf Stunden lockerem Radtraining am Tag, den Kopf frei bekommen für die härteste Herausforderung des Jahres.
Auf die Deutsche Meisterschaft am 26. Juni verzichtet Ludewig, hätte er doch als Einzelkämpfer aus einem italienischen Team gegen die Armada von T-Mobile und Gerolsteiner kaum eine reelle Chance. Auch die PR-Tour mit vielen Presse- und Sponsorenterminen vor der großen Schleife hat der Steinhagener nach den Erfahrungen im Vorjahr gestrichen. Alles ist dem Ziel untergeordnet, am 2. Juli in Fromentine an der Atlantikküste mit Höchstform und Idealgewicht am Start zu stehen.
Nach Platz drei beim schweren Grand Prix Schwarzwald und dem Rundstreckensieg in Schwenningen war die Tour de Suisse für Ludewig eine wichtige Standortbestimmung: »Der Abstand zur Weltspitze im Hochgebirge ist da. Aber wenn sich der Zug in den Beinen so weiterentwickelt und die Gesundheit hält, will ich versuchen in Frankreich einer Etappe meinen Stempel aufzudrücken.«

Artikel vom 21.06.2005