24.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

FIFA fordert
Bericht der
Mexikaner

Doping-Gerüchte

Frankfurt/Main (dpa). Die Doping-Gerüchte um das vorzeitig nach Hause geschickte Spieler-Duo des Confed-Cup- Halbfinalisten Mexiko haben FIFA-Präsident Joseph Blatter auf den Plan gerufen.

»Er hat mir versichert, dass diese Maßnahme nichts mit Doping zu tun hat, sondern aus rein disziplinarischen Gründen erfolgt ist. Und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln«, sagte OK- Präsident Franz Beckenbauer, nachdem er in Frankfurt mit Blatter gesprochen hatte.
Der Internationale Fußball-Verband forderte einen Bericht vom mexikanischen Verband an, um Klarheit in den ominös anmutenden Fall um die Verteidiger Salvador Carmona und Aaron Galindo zu bringen. Bis zum späten Nachmittag war dieser »zum Teil eingetroffen«, bestätigte FIFA-Kommunikationsdirektor Markus Siegler.
Und man gehe davon aus, bis zum Ende des Tages den kompletten Bericht zu haben. »Wir wollen wissen, was Sache ist«, sagte er.
Mexikanische Medien berichteten derweil, dass Carmona und Galindo bei einem verbandsinternen Test der Einnahme des anabolen Steriods Nandrolon überführt worden seien. Sie seien nach Mexiko geschickt worden, um weitere Tests zu umgehen, hieß es.
Der Internationale Fußball-Verband hatte bereits unmittelbar nach dem letzten Vorrundenspiel der Mittelamerikaner gegen Griechenland (0:0) klar gestellt, dass es beim gesamten Turnier bislang keinen positiven Doping-Befund gebe. Mexiko-Coach Ricardo La Volpe betonte mehrfach, dass die Verteidiger gegen den »Verhaltens-Codex« verstoßen hätten.
Fest steht, dass die beiden Spieler weder nach dem 2:1-Erfolg gegen Japan noch dem 1:0-Überraschungssieg gegen Brasilien einem Doping-Test unterzogen wurden, weil sie nicht zu den jeweils zwei Akteuren einer Mannschaft zählten, auf die das Los gefallen war. Der FIFA liegen zudem keine Informationen vor, dass die beiden mexikanischen Verteidiger bei den WM-Qualifikationsspielen am 4. Juni in Guatemala und am 8. Juni gegen Trinidad und Tobago (beide 2:0 für Mexiko) gedopt gewesen sein sollen.
Mexikos Trainer La Volpe bügelte alle Nachfragen rüde ab: »Die Journalisten sollten sich das Spiel anschauen und bewerten, ob wir sportlich auf der Höhe sind. Alles andere ist unsere Sache. Ich gehe ja auch nicht zu Ihnen nach Hause und frage, ob Sie sich mit ihrer Frau gestritten haben.«

Artikel vom 24.06.2005