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Die Erschöpften bekommen Ruhe

Heute gegen Argentinien: DFB-Elf passt sich nur ihren Richtlinien an

Nürnberg (WB/fwk). Manchmal taucht ein Rivale aus dem Dickicht auf, mit dem man gar nicht rechnet. Mexiko 1, Brasilien 0. Schwupps - schon wird der Weltmeister wohl bestenfalls Tabellenzweiter.Hoffen auf den ersten Einsatz: Patrick Owomoyela.
Was das mit der deutschen Mannschaft zu tun hat? Die legt es eigentlich darauf an, dass der Confederations Cup ein Traumfinale bekommen soll. Und nicht ein Traumhalbfinale. Aber nach dem unerwarteten Stolperer der »Selecao« in der Gruppe B würde ein A-Gruppensieger Deutschland wohl schon vorzeitig vom Fünffach-Champion herausgefordert.
Noch könnte es auch Japan sein, aber was auch geschieht, »wir haben es nicht selbst in der Hand«, wie DFB-Assistenztrainer Joachim Löw feststellt. Die Deutschen wollen sich auch nicht irgendwelchen theoretischen Tabellenkonstruktionen unterwerfen, sondern das letzte Gruppenspiel in Nürnberg gegen Argentinien nur den eigenen Richtlinien anpassen. Die sehen vor, dass heute im Frankenstadion geschont wird, wer der Schonung bedarf. »Wenn wir das Gefühl haben, das einer eine Pause braucht, dann bekommt er die auch«, sagte Löw. Letzte Eindrücke zur Frische sollte das Abschlusstraining liefern.
Der ein odere andere Personalwechsel kündigt sich da offenbar an, zwei sind sicher: Ins Tor rückt Timo Hildebrand, und einen neuen rechten Verteidiger gibt es auch. Die zweite gelbe Karte für Arne Friedrich könnte grünes Licht bedeuten für Patrick Owomoyela. Der Bielefelder mit Werder Bremen als neuer Klubaddresse ist noch ohne jede Confed-Cup-Sekunde. Falls Bundestrainer Jürgen Klinsmann es besser findet, dass Torwart Hildebrand in der Viererkette vor ihm einen vertrauten Mitarbeiter sieht, könnte die Wahl allerdings auch auf den Stuttgarter Andreas Hinkel fallen, der bisher mit Owomoyela die Bank gedrückt hat. Dritte Möglichkeit: Der Leverkusener Allesspieler Bernd Schneider tritt den Rückzug nach rechts hinten an.
Klinsmann dürfte wohl auch den Bremern Fabian Ernst und Tim Borowski zu ersten Einsätzen verhelfen, wobei Ernst die günstigeren Chancen hat, von Beginn an dabei zu sein.
Argentinien ließen die Deutschen von ihrem neuen Chef-Beobachter Urs Siegenthaler gegen Australien überprüfen. Die Ergebnisauswertung bestimmt die Marschrichtung, die zu Grunde liegende Fragestellung vor dem Anpfiff liefert Löw: »Wo hat Argentinien Probleme, wie können wir die nutzen und wer ist am besten dazu geeignet?« Ob die DFB-Elf die richtigen Antworten findet, kann sie heute Abend zeigen.

Artikel vom 21.06.2005