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Hamburg hält
Spitzenplatz

Bertelsmann bewertet Bundesländer

Von Bernhard Hertlein
Gütersloh (WB). Hamburg bleibt Spitze. In dem vom Gütersloher Bertelsmann-Institut durchgeführten Standort-Wettbewerb der Bundesländer landeten die Hansestädter zum dritten Mal auf Platz 1.

Erarbeitet wurde das Ranking unter der Leitung des Würzburger Wirtschaftswissenschaftlers Norbert Berthold. Bewertet wurden die drei Bereiche Beschäftigung (Arbeitslosenquote, Erwerbstätigenquote), Einkommen (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, Wachstum des Bruttoinlandsprodukts) und Sicherheit (soziale Sicherheit gemessen am Anteil der Sozialhilfe-Empfänger, innere Sicherheit nach der Zahl nicht aufgeklärter Straftaten). Die Studie unterscheidet zwischen einem »Erfolgsindex«, der die konkreten Zahlen bewertet, und einem »Aktivitätsindex« zur Beurteilung flankierender politischer Maßnahmen.
Hinter Hamburg, das auch schon in den Jahren 2001 und 2004 den Spitzenplatz belegte, folgen auf den Rängen 2 bis 4 die süddeutschen Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. »Nach langer Durststrecke können wir in den neuen Bundesländern erstmals einen Aufwärtstrend erkennen«, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, Prof. Heribert Meffert, bei der Vorstellung der Studie. Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt hätten ihren Punktewert deutlich verbessert. Meffert: »Sie gehören zu den Gewinnern der Studie.« Dagegen seien die Schlusslichter Berlin und Mecklenburg-Vorpommern noch weiter abgerutscht.
Nordrhein-Westfalen, im Mittelfeld liegend, rutschte sowohl beim Erfolgsindex (auf Platz 9) als auch beim Aktivitätsindex (Platz 6) jeweils um einen Rang ab. Besonders kritisch bewertet wird die hohe Arbeitslenquote. Vor allem im Ruhrgebiet sei es kaum gelungen, Jobs in der sterbenden Montanindustrie durch neue Stellen in modernen Branchen zu ersetzen. Anfang der 70er Jahre habe NRW noch ein Drittel des westdeutschen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Gegenwärtig sei der Beitrag des Landes auf weniger als ein Viertel geschrumpft. Etwas besser als das Ruhrgebiet bewertet die Studie die Entwicklung entlang der Rheinschiene. In Städten wie Düsseldorf, Bonn und Köln habe sich ein florierender Dienstleistungssektor mit Schwerpunkten in der Logistik, Kredit- und Versicherungswirtschaft entwickelt. Auch die Förderung von Köln als Medienzentrum zahle sich jetzt aus.

Artikel vom 20.06.2005