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Guter Start in den Sommer

Hoch »Viorica« bringt sonnigen Einstieg in die schönste Jahreszeit

Bielefeld/Offenbach/Bochum (WB/dpa). Hochbetrieb in Freibädern, Eisdielen und Biergärten: Endlich ist der Sommer da. Und wie! Bei Temperaturen um die 30 Grad und einem strahlend blauen Himmel blieb am Wochenende niemand freiwillig in geschlossenen Räumen. Und das schönste ist: Auch über den morgigen kalendarischen Sommeranfang hinaus soll das Wetter bieten, was die Jahreszeit verspricht.

Wärme und Sonnenschein bleiben vorerst erhalten - auch wenn die Temperaturen vermutlich von Mittwoch an auf etwas bodenständigere Werte um die 25 Grad zurück gehen und örtlich vereinzelt auch einmal Gewitter möglich sind. Nach Auffassung von Michael Bauer vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach haben wir das auch verdient: »In Deutschland gibt es einen Nachholbedarf an Wärme.« Der Juni sei bislang deutlich zu kühl gewesen. Da konnte es selbst der Mai besser.
Mit Prognosen für den Sommer hält sich Bauer allerdings noch bedeckt. Auch sein Kollege Christian Brose von Meteomedia in Bochum weicht aus: »Das kann keiner vorhersagen.« Der gestrige sonnige Sonntag gilt, einer alten Bauernregel zufolge, immerhin als gutes Omen. Denn bewölkter Himmel am 19. Juni, dem Tag des heiligen St. Gervasius, hätte nichts Gutes verheißen: »Wenn es regnet an St. Gervasius, es 40 Tage regnen muss.«
Begleitet von strahlendem Sonnenschein des Hochs »Viorica« beginnt also morgen der kalendarische Sommer. Genau um 8.46 Uhr erreicht die Sonne über der Nordhalbkugel der Erde den höchsten Punkt auf ihrer Jahresbahn. Mit 16,5 Stunden am Himmel macht sie den 21. Juni zum längsten Tag des Jahres. Nach dieser Sommersonnenwende werden die Tage wieder kürzer.
Meteorologisch hat der Sommer indes bereits am 1. Juni begonnen. Die Weltwetterorganisation hat den Wechsel der Jahreszeiten jeweils um etwa drei Wochen auf die Monatsanfänge vorverlegt. Der Statistik wegen - und weil der Juni nach Ansicht der Wetterkundler klimatisch ohnehin mehr zum Sommer als zum Frühling zählt.
Apropros Frühling: Insgesamt sei der eher zu warm als zu kalt gewesen, fand Meteomedia heraus. Bereits die letzten Märztage seien sehr mild gewesen, und dieser Trend habe sich dann im April und Mai fortgesetzt. Ende Mai gab es dann sogar den bislang ungebrochenen Hitzerekord des dieses Jahres: In Koblenz kletterte das Quecksilber auf 35 Grad. Nur der Juni brachte dann einen herben Einbruch. Allerdings scheint der Bann nun gebrochen. Sogar die 35 könnte im Südwestten Deutschlands Anfang dieser Woche noch einmal erreicht werden, meinen die Experten.
Kaum, dass es nun richtig warm geworden ist, muss auch die Bielefelder Benimm-Fachfrau Inge Wolff schon eingreifen. Ein weithin nackter Oberkörper im Biergarten ist für sie »immer ein bisschen zu nackt«. Ganz tabu sei diese Form der Blöße in »geschlossenen Restaurants«, sagte die Geschäftsführerin des Arbeitskreises Umgangsformen International. »Das ist nicht mal in Urlaubshotels angenehm für andere Gäste.« Bei Bikini oder Badehose gelte: »Strandkleidung ist Strandkleidung« - und solle daher auch nur dort getragen werden.

Artikel vom 20.06.2005