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Rezepte aus dem
»Labor der Lüste«

Kochbuch zum »Großen Fressen«

Von Markus Poch (Text und Foto)
Bielefeld (WB). »Zu einer Zeit, in der Fastfood den Tisch beherrscht und den Gaumen beglückt, wollen wir an das gute Essen erinnern«, sagt Dr. Günter Küppers.

Zusammen mit Spitzenkoch Ernst Heiner Hüser vom Museumshof Senne hat der Bielefelder Autor und Wissenschaftsforscher jetzt ein ganz besonderes Kochbuch vorgelegt: »Labor der Lüste - über die Kultur des Essens und Trinkens« heißt der Band, der gerade im Bielefelder Kleine Verlag erschienen ist.
Titel und Inhalt des Werkes gehen zurück auf die Kunsthallen-Ausstellung »Das große Fressen« im Frühjahr 2004. Seinerzeit gab es dort begleitend eine zehnteilige Vortragsreihe, in der die Themen Kochen und Essen facettenreich aufgeblättert wurden. Hüser hatte damals die insgesamt 1400 Kunsthallengäste dieser Reihe kulinarisch versorgt. Das Buch ist nun so etwas wie eine ausgefallene Dokumentation, die kolportiert, wovon geredet, was gekocht und was gegessen wurde.
»Ich wollte auf keinen Fall ein klassisches Kochbuch machen«, ergänzt Küppers. »Ich wollte auch nicht, wie in einem Tagungsbericht, einfach die Referate abdrucken.« Deshalb hat der 66-Jährige die Buchtexte selbst geschrieben, sich dabei mehr oder weniger eng an die künstlerischen Vorlagen gehalten, das ganze mit 40 Hüser-Rezepten ergänzt und mit Fotografien der Bielefelder Fotodesignerin Brigitte Wegner illustriert. Herausgekommen ist ein optisch sehr ansprechender Band, der, so erklärt Ernst Heiner Hüser, »nicht nur den engagierten Hobbykoch ansprechen soll, sondern auch jeden, der gerne liest, Bilder anschaut und mal ein Rezept aufschnappt.« Seine Gerichte seien zum Teil sehr leicht nachzukochen. »Und wir nennen auch Rezepte, die ich zuvor noch nie veröffentlicht hatte«, verrät der 53-Jährige. »Zum Beispiel für ein Löwenzahn-Tiramisu, ein Bonbon vom Stockfisch oder einen Nagelrochen.«
Das Kreativtrio Küppers/Hüser/Wegner schreckte nicht davor zurück, auf dem Buchdeckel, passend zum Titel, zwei Reagenzgläser umrahmt von Messer und Gabel abzubilden. »Damit zeigen wir, dass die Wissenschaft in die Gastronomie Einzug gehalten hat«, behauptet Günter Küppers. »Kein Lebensmittelhersteller kommt heute ohne Wissenschaft aus. Es können längst nicht nur Hamburger, sondern auch schöne Dinge aus dem Labor kommen.« - Das Buch erscheint mit einer Startauflage von 1200 Exemplaren und kostet 29,80.

Artikel vom 17.06.2005