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Die Kirche will schnell das Georgenzentrum verkaufen.Foto: Büscher

Georgenzentrum: Frist
nur noch bis September

Verein Kulturzentrum muss 280 000 Euro aufbringen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Nur noch bis zum September diesen Jahres gibt das Presbyterium der evangelischen Martini-Gemeinde dem Verein Kulturzentrum Am Botanischen Garten e.V. Zeit, das ehemalige Georgenzentrum zu erwerben. Das Zentrum - die Kindertagesstätte bleibt unberührt - soll 280 000 Euro kosten, die frühere Kirche einen Euro, weil der Käufer die Dachsanierung übernehmen müsste.

Hans-Georg Bergk und Evamaria Förster-Begemann haben dem Presbyterium im Namen des Vereins Verein Kulturzentrum angeboten, zunächst die Kirche zu übernehmen und die Reparaturen ausführen zu lassen und den zweiten Teil des Zentrums zu erhalten, aber getrennt zu verkaufen. Das sei aber ebenso abgelehnt worden wie ein Aussetzen der Verhandlungen. Der Verein befürchtet, wenn er die 280 000 Euro nicht fristgerecht aufbringen kann, wird das ehemalige Georgenzentrum abgerissen, das Grundstück für eine neue Nutzung - etwa Wohnbebauung - verkauft.
Obwohl der Verein zurzeit nur 15 Mitglieder zählt, ist Hans-Georg Bergk sicher, zumindest die Hälfte des geforderten Betrages aufbringen zu können. Der Unterhalt und die Erbpacht könne aber nur von mindestens 400 Vereinsmitgliedern finanziert werden, die bereit sind, fünf Euro pro Monat beizusteuern.
Nach 28 Jahren darf in diesem Sommer auch die »Musik für Spaziergänger« - die Konzerte waren immer gut besucht - nicht mehr im ehemaligen Kirchenraum stattfinden - wegen des maroden Daches. Evamaria Förster-Begemann: »Die Menschen hier benötigen aber einen Ort der Begegnung.« Es sei ein Nutzungskonzept erarbeitet worden: So wollte eine Therapiepraxis einziehen, für den ehemaligen Gemeindesaal habe es Interessenten gegeben, die daraus ein Café in unmittelbarer Nachbarschaft zum Botanischen Garten und zum Johannisfriedhof machen wollten.
1999 haben sich Stephanus- und Georgen-Martini-Gemeinde zu einer Gemeinde, der Martini-Gemeinde Gadderbaum, zusammen geschlossen. 2000 wurden erste Überlegungen zur Umnutzung des Gemeindezentrums angestellt - damals dachte man an einen Umbau zu einem Altenzentrum. 2001 begannen Verhandlungen mit der Jüdischen Gemeinde, deren Nutzungspläne sich jedoch ein Jahr später zerschlugen. Martini gehören noch 3100 Gemeindemitglieder an; die ehemalige Martini-Kirche wurde bereits veräußert, daraus soll ein Restaurant werden.
Der Verein Kulturzentrum hofft jetzt auf Sponsoren und neue Mitglieder, auf, wie Hans-Georg Bergk meint »ein Wunder«.
Informationen gibt Vereinsvorsitzende Brigitte Jonas Tel. 0521/140220 oder Hans-Georg Bergk Tel. 0521/152829.

Artikel vom 17.06.2005