Optimaler Herzsport: Verein »vital & mobil« bietet EKG-überwachtes Ergometer-Training
Von Ellen Grundmann Bielefeld (WB). Bewegung ist ein wichtiger Faktor für das körperliche Wohlbefinden. Erst recht, wenn die Gesundheit schon Schaden genommen hat. Auch das seelische Gleichgewicht kann Sport wieder ins Lot bringen, denn die Seele leidet unter Inaktivität. Wohldosierter Reha-Sport trägt einen Großteil dazu bei, dass Menschen wieder zu Kräften kommen und neue Lebensqualität genießen können. So ergeht es beispielsweise Herzpatienten, die in Herzsportgruppen trainieren. Üblicherweise einmal in der Woche treffen sich die Teilnehmer in den Sporthallen, um in der Gemeinschaft zu trainieren. Schwierig wird es, wenn der Termin unpassend liegt, oder der Herzkranke gern häufiger aktiv werden möchte. Eine Alternative und Ergänzung zur herkömmlichen Herzsportgruppe bietet der Verein »vital & mobil«, der in den Räumen des Gesundheits- und Bewegungszentrums »balance« Herzpatienten betreut. Der Verein sieht sich nicht in Konkurrenz zu Herzsportgruppen, sondern ist bemüht, das Angebot weiterzuentwickeln und zu optimieren. In Kooperation mit der kardiologischen Praxis Dr. Winkler, Dr. Groger und Dr. Rissel, die sich im Stockwerk darüber befindet, wird in Gruppen von maximal zwölf Personen unter Anleitung von Übungsleitern und Therapeuten trainiert. Fünf Termine werden täglich angeboten, die sich an den Praxiszeiten orientieren. Wobei man sich nicht auf feste Trainingszeiten festlegen muss. »Geplant sind in der Zukunft auch Trainingseinheiten in den Abendstunden«, erläutert Irmtraut Rettgen, die den Verein gemeinsam mit Ärzten und Sportlehrern gegründet hat. Ein großer Vorteil ist der »heiße Draht« zu den Medizinern, die bei Komplikationen über einen direkten Notruf erreichbar sind. »Das Training besteht aus drei Teilen: Ergometer-Training, Gymnastik und anschließend Entspannung«, erklärt die Diplom-Sportwissenschaftlerin Kristina Kollmeier, die die Einheiten leitet. Das Training auf dem Fahrrad ist EKG-überwacht und individuell auf den einzelnen zugeschnitten. »Das Ergometertraining eignet sich gut für Herzpatienten, weil der Widerstand sowohl über die Wattzahl als auch über die Pulsfrequenz gesteuert werden kann«, so die Fachfrau. Ziel ist es, die Herzmuskeldurchblutung zu verbessern, den Blutdruck zu senken und Gewicht zu reduzieren, denn jedes Kilo zuviel schadet dem Herzen. Eine Trainingseinheit dauert 90 Minuten. »Auf der Grundlage einer ausführlichen ärztlichen Diagnostik und sportwissenschaftlichen Erkenntnissen wird dieser Trainingsplan erstellt«, erläutert Sporttherapeutin Irmtraut Rettgen. Auf Wunsch des Patienten werden die Daten, die in der PC-Datenbank dokumentiert werden, dem behandelnden Arzt zur Verfügung gestellt. Nach dem Ergometer-Training kontrollieren die Herzsportler ihren Blutdruck und tragen ihn in ihren Trainings-Pass ein. Aber nicht nur die sportliche Betätigung ist es, die der Seele gut tut. »Wir kennen uns mittlerweile, freuen uns gemeinsam über Erfolgserlebnisse und haben uns etwas zu erzählen«, berichtet Kristina Kollmeier, die während des Trainings auch Ernährungstipps und andere Gesundheitsthemen vermittelt. »Zwei- bis dreimal die Woche sollte man schon trainieren, damit es effektiv ist«, weiß Irmtraut Rettgen. Auch für Menschen mit Bluthochdruck, für Diabetiker und Übergewichtige ist das Training geeignet. Eine Physiotherapeutin, die auf orthopädische Probleme eingehen kann, steht als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Reha-Sport wird vom Arzt verordnet und nahezu alle Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten mit dem gleichen Fördersatz wie in den anderen Herzsportgruppen. »Die Förderdauer durch die Krankenkassen beträgt 90 Übungseinheiten, das heißt, bei zweimaligem Training in der Woche dauert das Trainingsprogramm ein knappes Jahr«, so die Anbieter. Da dieses Training intensiver und aufwändiger gestaltet ist, wird vom Teilnehmer auch eine stärkere finanzielle Eigenleistung erwartet. »Die macht sich bei regelmäßiger Teilnahme in vielen Fällen schnell bezahlt, sei es durch Verbesserung einzelner Werte, durch Einsparung von Medikamenten oder durch deutliche Verbesserung der Lebensqualität«, so Irmtraut Rettgen. Weitere Informationen zu dem Angebot erteilt der Verein »vital & mobil«, (05209) 35 07.
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