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Die Hauptstadt im Premieren-Rausch

Nach »Krieg der Welten«-Stars auch »Batman«-Schauspieler auf dem roten Teppich in Berlin

Von Caroline Bock
Berlin (dpa). Erst die Außerirdischen, und gleich danach Batman: In Berlin haben diese Woche zwei potenzielle Kassenrenner des Kinosommers ihre Premieren gefeiert. Der Mittwoch war Tag der Fledermaus und der großen alten Männer: Die beiden Oscarpreisträger Morgan Freeman und Michael Caine stellten pünktlich zum Kinostart »Batman Begins« vor.

Am Abend jubelten hunderte Fans am Potsdamer Platz den beiden Altstars sowie Hauptdarsteller Christian Bale und Filmpartnerin Katie Holmes zu. Dazu röhrte ein schwarzes Batmobil, das panzerartige Turbogefährt des Comic-Helden, auf dem roten Teppich. Erst am Vortag hatte, wie berichtet, Tom Cruise für Steven Spielbergs Science-Fiction-Thriller »Krieg der Welten« geworben, stundenlang Autogramme gegeben und von seiner Liebe zu Katie Holmes geschwärmt - die ja eine der tragenden Rollen im Konkurrenzstreifen »Batman« besetzt.
Es war vom Glamourfaktor her fast wie bei der Berlinale. Bei beiden Filmen war viel Sicherheitspersonal im Einsatz, die Presse-Kontrolle mit Metalldetektoren ähnlich streng wie am Flughafen - groß ist die Sorge der Verleiher, dass Raubkopien in den Umlauf kommen. Wie bei der Berlinale in nobleren Zeiten war auch die »Batman«-Premierenparty: Hunderte Gäste drängten sich in dem im Filmstil dekorierten Kreuzberger Clubrestaurant »Spindler & Klatt«, tranken Prosecco am Spreeufer oder fläzten sich auf den Liegewiesen.
Auch Schauspiel-Grande Michael Caine stürzte sich ins Gewühl und stand beim Smalltalk auf der abgeschirmten VIP-Empore. Zuvor hatte der 72-jährige Brite (»Gottes Werk und Teufels Beitrag«), der Batmans liebenswerten Butler Alfred spielt, erzählt, er sei ja eigentlich in Rente. »Man muss mir nur ein Angebot machen, das ich nicht ablehnen kann.« Ihm komme es nicht mehr auf das Geld an.
Für ihn gelte absolut das Gleiche, sagte der 68 Jahre alte Morgan Freeman, der gerade erst in »Million Dollar Baby« unter der Regie von Clint Eastwood höchst erfolgreich war. Und fügte spitzbübisch hinzu: »Bis auf das Geld.«
Nach der Europapremiere des Spielberg-Films hatte es dagegen keine vergleichbare Riesen-Party gegeben. Hauptdarsteller Tom Cruise (42) holte seine neue Freundin vom Flughafen ab. Die »Berliner Zeitung« beobachtete, dass Cruise dann am Mittwoch »ein wenig gluckenhaft« vor dem Interviewraum von Katie Holmes saß. Bei der Pressekonferenz musste sich die 26-jährige Schauspielerin denn auch damit abfinden, dass sie wenig zu ihrer Rolle in »Batman« gefragt wurde, sondern mehr zu ihrem neuen Freund Cruise. Nein, er komme nicht mit zu ihrer Premiere, er müsse arbeiten, antwortete sie höflich.
»Batman«-Darsteller Christian Bale hatte bei der Premiere seine Frau Sibi Blazic an seiner Seite. Der 31 Jahre alte Brite, der für seine Rolle als »American Psycho« bekannt ist, hat eine körperliche Tortur hinter sich: Für eine Rolle vor »Batman Begins« hatte er sich auf 55 Kilo herunter gehungert. Dann nahm er die verlorenen 29 Kilo wieder zu und legte sich für die Rolle des Superhelden neun Kilo Muskelmasse extra zu. »Das will ich nicht noch einmal machen«, meinte Bale.
Aber es hat sich gelohnt, befand das Publikum. Selbst Fernsehkritiker Oliver Kalkofe, sonst als Schandmaul bekannt, mochte sowohl den Spielberg-Film als auch »Batman Begins«, in dem erzählt wird, wie aus Bruce Wayne der Superheld wird: »Das ist der Batman, auf den die Fans gewartet haben.«
www.batmanbegins-derfilm.de

Artikel vom 17.06.2005