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Geiselnehmer töten
ein dreijähriges Kind

Drama in internationaler Schule in Kambodscha


Phnom Penh (dpa). Bei einem blutigen Geiseldrama in einer internationalen Schule in Kambodscha ist ein dreijähriges Kind aus Kanada erschossen worden. Sicherheitskräfte gingen mit Gewalt gegen die maskierten Geiselnehmer vor, die bis zu 40 Kinder und Lehrer für sechs Stunden in der Touristenstadt Siam Reap festgehalten hatten.
Nach Angaben der kambodschanischen Regierung wurden vier Kriminelle, manche noch im Teenager-Alter, festgenommen. Unbestätigten Angaben zufolge starben zwei Geiselgangster bei der Befreiungsaktion. Das Kind, nach unbestätigten Angaben ein Junge, starb durch einen Schuss in den Kopf. Die aus Kambodscha stammenden Gangster hatten die Schule gegen 9.30 Uhr überfallen und zunächst zwei Kindergartenklassen in ihre Gewalt gebracht. Später konnte ein Teil der Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren frei kommen. Hunderte von verängstigten Eltern versammelten sich vor der Schule.
Die Geiselnehmer verlangten nach Angaben eines Regierungssprechers in Phnom Penh 1000 Dollar, Waffen, einen Lieferwagen zum Abzug und sicheres Geleit zur thailändischen Grenze. Bei Nichterfüllung ihrer Forderungen drohten sie, eine Geisel nach der anderen zu erschießen. Nach offiziellen Angaben griff die Militärpolizei erst zu, als Schüsse fielen und das erste Kind tot war.
Der Kindergarten liegt in der Nähe der Tempelanlagen von Angkor Wat, dem Touristenzentrum im Norden des Landes. Unter den Kindern waren Australier, Briten, Japaner und Koreaner. Deutsche waren nach Wissen des Auswärtigen Amtes nicht in dem Gebäude.

Artikel vom 17.06.2005