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»Zu starr und zu ungeduldig«

Scharfe Kritik der Brasilianer an den deutschen Cup-Organisatoren

Hannover (dpa). Viel Ärger mit und um den Weltmeister: Brasilianische Funktionäre und Journalisten haben scharfe Kritik an der Organisation des Confederations Cups und an unflexiblem Verhalten von Sicherheitskräften geübt.

So bemängelte der Konditionstrainer Moraci Vasconcelos den ungenügenden Trainingsplatz in Hannover. Falls die »Selecao« als Tabellenerster der Gruppe B zum Halbfinalspiel am kommenden Sonntag erneut nach Hannover müsse, werde sie erst später als ursprünglich vorgesehen von ihrem Quartier in Bergisch Gladbach in die niedersächsische Hauptstadt reisen und dort nur das Abschlusstraining absolvieren.
Das deutsche Organisationskomitee (OK) kann die brasilianische Kritik nicht nachvollziehen. »Wir haben alle Mannschaften und gebeten, uns über mögliche Mängel zu informieren. Bisher hat es keine negative Rückmeldung gegeben«, sagte OK-Sprecher Gerd Graus. »Im Gespräch von Franz Beckenbauer mit Carlos Alberto Parreira hat sich Brasiliens Trainer absolut zufrieden geäußert.« Der Kommunikationsdirektor des Weltverbandes FIFA, Markus Siegler, sagte: »An uns ist von keiner Seite Kritik herangetragen worden.«
Beim ersten Training in Hannover am Freitag auf der Mehrkampfanlage des Sportparks hatten bis auf Torwart Dida nur die Ersatzspieler mitgemischt. Nationalelf-Chefsupervisor Americo Faria kritisierte in den brasilianischen Medien, dass es zu wenig angemessene Trainingsplätze in Hannover gebe. Auch habe ein für das Haupttor eines Trainingsplatzes verantwortlicher Mann den fünfmaligen Weltmeister nicht durchlassen wollen und erst nach langer Diskussion und Drohungen nachgegeben. »Die Deutschen werden schnell ungeduldig, sind starr und, so unglaublich das klingen mag, sie sind mit der Routine großer Wettbewerbe wenig vertraut«, schrieb die Zeitung »O Globo« am Wochenende.

Artikel vom 20.06.2005