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Die schönste Milchkuh
kommt aus Ummeln

»Gescha« gewinnt Wettbewerb in Oldenburg


Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (hu). Die Schönste im Land heißt Gescha. Mit ihrer Eleganz, ihrem Körperbau und ihrem Auftreten hat sie die Preisrichter überzeugt. Und mit ihrem bestechenden Euter. Denn Gescha ist eine dreijährige schwarzbunte Kuh und kommt aus dem Stall der Ummelner Züchterfamilie Ruwisch. Bei der Holsteinschau für Rinderzüchter in Oldenburg setzte sie sich gegen 190 weitere Milchkühe in ihrer Kategorie der Nachzuchtkühe durch und wurde zur Schönheitskönigin gekürt.
»So einen Erfolg hat man meist nur einmal im Leben«, freute sich Familie Ruwisch. Ganz unerwartet kam der Sieg allerdings nicht. Denn Geschas Vater ist »Jetlag«, ein für sein ansehnliches Äußeres bekannter Zuchtbulle. Doch auch Gescha selbst braucht sich mit ihren Reizen nicht zu verstecken. »Bei der Bewertung kommt es nebem dem Körperbau auch zum Beispiel auf die Milchleistung, den Fett- und Eiweißgehalt der Milch und den Charakter der Kuh an«, erklärt Dorothee Ruwisch.
Ganz unvorbereitet geht es für die vierbeinigen Models jedoch nicht auf den Laufsteg. Bevor sich Gescha den kritischen Augen der Jury stellte, wurde sie gewaschen, frisiert und auf den Auftritt vorbereitet. Dazu zählt auch die richtige Art, sie bei der Präsentation zu führen. Das allerdings haben nicht Dorothee Ruwisch und ihr Mann Erwin übernommen, sondern die Rinder-Union West.
Johannes Hobrock, Zuchtberater des Verbandes, war Gescha schon vor einem halben Jahr aufgefallen. »Sie hat einfach ein besonders hübsches Äußeres, und auch die Milchleistung ist gut«, so Hobrock. Die Rinder-Union West meldet die Kühe für den Wettbewerb an, bringt sie nach Oldenburg und betreut sie auch vor Ort. Denn die Landwirte selbst, erläutert Hobrock, haben dafür meist keine Zeit mehr.
Dass Gescha in Oldenburg, einer sehr renommierten Schau mit insgesamt 400 Tieren aus Deutschland, Österreich und Luxemburg, triumphieren konnte, verdankt sie auch ihrem ausgeglichenen Charakter. Schließlich gilt es, bei der Hektik einer Schau die Ruhe zu bewahren - ganz wie bei menschlichen Modellen. Immerhin waren bei der Schau 3000 Besucher anwesend, musste sie in einer Vorrunde und dann nochmals gegen die Klassensiegerinnen antreten.
Gemeinsam mit den Kindern Fabian (24) und Friederike (22) betreibt das Ehepaar Ruwisch in Ummeln einen Zuchtbetrieb für Milchkühe. 50 Tiere umfasst die Zucht derzeit, Gescha ist daraus die bislang erfolgreichste Kuh und die einzige, die an dem Oldenburger Wettbewerb teilgenommen hat. So soll sie nach dem Titelgewinn in Oldenburg auch wieder zurück in den heimischen Stall, um dort für weiteren Nachwuchs zu sorgen. Klar ist für das Ehepaar Ruwisch: »Wir wollen mit ihr weiter züchten und mit dem weiblichen Nachwuchs die Zuchtlinie weiterführen.«

Artikel vom 17.06.2005