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»Tag, ich schon wieder da«

VfB Stuttgart verpflichtet Trainer Giovanni Trapattoni

Stuttgart (dpa). Der »Maestro« kehrt in die Fußball-Bundesliga zurück: Giovanni Trapattoni lässt im Herbst seiner Trainer-Karriere Frühlingsgefühle beim VfB Stuttgart aufkommen und die Schwaben auf neue Höhenflüge hoffen. Der 66-Jährige einigte sich mit dem VfB auf einen Vertrag bis 2007.

»Guten Tag, ich schon wieder da«, waren Trapattinis erste, von Gelächter begleiteten Worte bei seiner Vorstellung in Stuttgart. »Das letzte Mal habe ich gesagt: Ich habe noch nicht fertig«, sagte der Verfasser der berühmten »Was-erlauben-Strunz«-Rede in Anspielung auf seinen letzten Auftritt Anfang November.
Damals hatte er mit Benfica Lissabon im UEFA-Cup beim VfB verloren und hatte mit seinem Auftreten die Stuttgarter Verantwortlichen überzeugt.
Der Italiener wird Nachfolger von Matthias Sammer, den der Tabellenfünfte nach dem Verpassen der Champions League vor zwei Wochen beurlaubt hatte. »Ich denke, ich hoffe, ich glaube, Stuttgart muss in den UEFA-Cup. Champions League, warum nicht? Unser Ziel ist es, in die Spitze zu kommen«, sagte Trapattoni. »Wir haben einen Trainer, der mit Leib und Seele sein Amt ausübt«, erklärte VfB-Präsident Staudt erleichtert über das Ende wochenlanger Spekulationen.
Die Verpflichtung des mit 19 Titeln erfolgreichsten Vereinstrainers der Welt hing bis zuletzt am seidenen Faden. Bereits in der vergangenen Woche waren sich »Trap« und der VfB nach Staudts Aussagen weitgehend einig, doch dann legte Ehefrau Paola wegen Heimwehs ihr Veto ein. Trapattonis gesamte Überredungskunst schien notwendig zu sein, um seine Frau zum Umzug nach Stuttgart zu bewegen. »Natürlich habe ich ihr einen Ring geschenkt. Und den nächsten Urlaub gehen wir acht Tage auf eine einsame Insel«, sagte Trapattoni schmunzelnd.
Finanziell waren sich beide Parteien schnell einig geworden. »Es hat mich sehr gefreut, dass er uns entgegen gekommen ist, weil er Lust hatte, zum VfB zu wechseln«, sagte Staudt. Schätzungen gehen von zwei Millionen Euro Jahressalär aus. Einen Personal-Wunsch äußerte der »Neue« bei seiner Vorstellung schon: Regisseur Hleb, unter anderem vom FC Chelsea umworben, soll in Stuttgart gehalten werden. Sein Vertrag läuft ohnehin noch bis 2008.
»Es war uns wichtig, dass wir eine Persönlichkeit finden und nicht irgendeine Person«, sagte Staudt: »Irgendeinen Trainer finde ich in fünf Minuten. Was mir stinkt, ist Kritik von Leuten, die in ihrem Leben noch nie eine Führungskraft gesucht haben und sich dann darüber lustig machen.«

Artikel vom 18.06.2005