Bielefeld (jr). Im »Bielefelder Ballhaus« an der Detmolder Straße 241 erklingt endgültig keine Musik mehr. Nachdem dort bereits vor drei Jahren ein Tanztreff für die reifere Generation seine Pforten geschlossen hatte, ist nun auch das nachfolgende Projekt »Party-Deele« beendet worden. Die Party-Deele war ein Treffpunkt für Leute, die in geschlossener Gesellschaft ein Ereignis feiern wollten. Statt dessen beherbergt das historische, mehr als 250 Jahre alte Fachwerkgebäude jetzt ein Ladenlokal, in dem Möbel aus Asien angeboten werden. »Asia Wohncult« heißt das Geschäft, das Matthias Weber (28) betreibt. Unterstützt wird er von seinem Partner Andreas Menke (22). Weber: »Nach alter chinesischer Tradition sind unsere Möbelstücke aufwendig verarbeitet und ausschließlich handgefertigt.« Die Angebotspalette reicht vom Hochzeitsschrank über Sideboards und Kommoden bis hin zur Buddha-Statue. Nicht leichtgefallen sein dürfte der Ballhaus-Abschied dem Eigentümer des Hauses, Friedhelm Menke (57). Menke: »Der Tanztreff im alten Menkehof ist für mich ein Wunschobjekt gewesen. Aber zuletzt hatte sich der Betrieb kaum noch gerechnet. Auch die Party-Deele hat nicht so eingeschlagen, wie ich es mir vorgestellt habe.« Geblieben sind Friedhelm Menke, der ein großer Freund der Musik der 60er Jahre und hier insbesondere des Rock 'n' Roll ist, viele Erinnerungen an glanzvolle Stunden im Ballhaus. So wurden im Haus nicht nur Oldies gespielt, sondern hier hat es auch zahlreiche Auftritte von prominenten Künstlern gegeben. Noch unvergessen ist beispielsweise der Auftritt von Schlagersänger Roy Black gleich im Eröffnungsjahr des Ballhauses 1989. Damals hatte der Star zwar schon gesundheitliche Probleme, doch sein Ballhaus-Engagement zog er mit Bravour durch. Roy Black sang nicht nur live seinen Erfolgshit »Ganz in Weiß«, sondern er war zuvor bei seiner Ankunft von drei Frauen originell begrüßt worden: ganz in Weiß. Ihm zu Ehren hatten sich die drei Damen noch einmal in ihr elegantes Hochzeitskleid »geworfen«. Der historische Menkehof wurde bis kurz nach dem 2. Weltkrieg bewirtschaftet und danach bis zu Eröffnung des Ballhauses nur noch als Lagerraum genutzt.
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