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Welt- schlägt Europameister

Brasilien nach 3:0 gegen Griechenland souverän auf Halbfinal-Kurs

Leipzig (dpa). Brasiliens Ballkünstler haben den griechischen EM-Helden zum Auftakt des Confederations Cups eine Lektion erteilt.
Der verlorene Sohn: Ronaldo (l.) besuchte parallel zum Brasilien-Spiel Südafrikas Ex-Präsidenten Nelson Mandela in Johannesburg .

Mit dem 3:0 (1:0) gegen das Team von Otto Rehhagel legte der Weltmeister gestern g den Grundstein für den Einzug ins Halbfinale und setzte die Hellenen vor ihrem zweiten Spiel der Gruppe B am Sonntag gegen Japan mächtig unter Druck. Im Zentralstadion erzielten Adriano (41.), Robinho (46.) und Juninho (81.) mit einem Freistoß-Kracher die Tore für die Südamerikaner, die ohne spielerischen Glanz ihren ersten Turniersieg einfuhren und nun selbstbewusst in die zweite Partie gegen Mexiko gehen können.
347 Tage nach dem Titelgewinn in Portugal bereitete Rehhagels bewährte Defensivtaktik den ballgewandten Brasilianern nur zu Beginn Kopfzerbrechen, danach bestimmte der Weltmeister Tempo und Rhythmus. Unter der Regie des Mailänders Kaka erspielten sich die Südamerikaner mit ihren vier Bundesliga-Profis Lucio, Ze Roberto (beide Bayern München), Gilberto (Hertha BSC) und Roque Junior (Bayer Leverkusen) ein klares Übergewicht, konnten die Fans aber nur selten mit Kabinettstückchen begeistern. Hinter den Erwartungen zurück blieb vor allem Weltfußballer Ronaldinho.
»Ich hoffe, dass wir einigermaßen mithalten können. Wir müssen unsere Kampfkraft gegen die Spielkunst einsetzen«, hatte Rehhagel vor dem Anstoß gefordert. Seine Mannschaft mit acht Akteuren aus der Europameister-Elf zeigte zwar keinerlei Respekt und ging aggressiv in die Zweikämpfe. Doch trotz ihrer drei aufgebotenen Angreifer kamen die Griechen nur äußerst selten gefährlich vor das Tor von Dida. Die beste Chance für den um seine Teilnahme an der WM 2006 in Deutschland bangenden Europameister vergab der Ex-Bremer Angelos Charisteas (45./+2), dessen Schuss am Außennetz landete. 17 Minuten vor Schluss wurde Ioannis Amanatidis eingewechselt, doch auch der Lauterer konnte nichts bewirken.
Weitaus mehr Möglichkeiten besaß das Team von Carlos Alberto Parreira. In der 16. Minute meisterte Schlussmann Antonios Nikopolidis einen Schuss von Robinho. Auch bei seinem zweiten Versuch traf der schon mit Pele verglichene Ronaldo-Vertreter nicht ins Schwarze (32.). Erst vier Minuten vor der Pause fand Adriano die Lücke im griechischen Abwehrnetz, als er sich gegen Kirgiakos durchsetzte und Nikopolidis mit einem 20 m-Schuss überwand.
Nur 40 Sekunden nach Wiederbeginn sorgte Robinho mit einem Schuss aus spitzem Winkel nach Vorarbeit des Berliners Gilberto für die Entscheidung. Nach dem dritten Tor des 21-Jährigen im achten Länderspiel beschränkten sich die Brasilianer vor allem darauf, den Vorsprung zu halten, ohne dass die Griechen aus der Zurückhaltung ihres Gegners Kapital schlagen konnten. Neun Minuten vor Schluss baute der eingewechselte Juninho mit einem knallharten Freistoß aus 22 Metern den Vorsprung weiter aus.
Brasilien: Dida (AC Mailand) - Cicinho (FC Sao Paulo), Lucio (Bayern München), Roque Junior (Bayer Leverkusen), Gilberto (Hertha BSC) - Kaká (AC Mailand - 77. Juninho/Olympique Lyon), Emerson (Juventus Turin), Zé Roberto (Bayern München), Ronaldinho (FC Barcelona - 71. Renato/FC Sevilla) - Robinho (FC Santos), Adriano (Inter Mailand - 71. Ricardo Oliveira/Betis Sevilla)
Griechenland: Nikopolidis (Olympiakos Piräus) - Seitaridis (FC Porto - 46. Vintra/Panathinaikos Athen), Kirgiakos (Glasgow Rangers), Basinas (Panthinaikos Athen), Goumas (Panathinaikos Athen) - Karagounis (Inter Mailand), Katsouranis (AEK Athen), Zagorakis (AC Bologna - 73. Amanatidis/1. FC Kaiserslautern) - Vrizas (Celta de Vigo - 46. Papadopoulos/Panthinaikos Athen) - Charisteas (Ajax Amsterdam) - Giannakopoulos (Bolton Wanderers)
Schiedsrichter: Michel (Slowakei)
Zuschauer: 42 506 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Adriano (41.), 2:0 Robinho (46.), 3:0 Juninho (81.)

Artikel vom 17.06.2005