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Vierte Gemeinde kommt mit ins Boot

Bodelschwingh-Kirche schließt sich ab 2006 der neuen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde an

Von Elke Wemhöner
Schildesche (WB). Aus der Zusammenarbeit zwischen der Evangelischen Bodelschwinghgemeinde an der Voltmannstraße und der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, einem Zusammenschluss aus den Gemeinden Christus (Wellensiek), Bonhoeffer (Bültmannshof) und Matthäus (Brodhagen) wird ab 2006 ein Zusammengehen. Die fünf Pfarrer sehen sich in einem Boot sitzend, mit dem es gemeinsam mit den 10 000 Gläubigen Richtung Zukunft geht.
Fünf Pfarrer sitzen ab 2006 in einem Boot: (v.r.) Andreas Heitland, Christoph Steffen, Andreas Smidt-Schellong (Bodelschwinghgemeinde) Gerhard Sternberg und Ulrich Wehmann (D.-Bonhoeffer-Gemeinde).
Als die drei Nachbargemeinden sich 2001 zusammenschlossen, hatte auch die Bodelschwingh-Gemeinde über eine Fusion nachgedacht und sich statt dessen für eine Zusammenarbeit entschieden. Vor dem Hintergrund der finanziellen Entwicklung entschied das Presbyterium 2003, doch ein Zusammengehen ins Auge zu fassen. Die Gremien der beiden Gemeinden besprachen in den folgenden Monaten Inhalte der Kirchenarbeit mit ihren seelsorgerischen und soziale Komponenten, gingen dann zum Thema Struktur über.
Die Gremien sehen eine große Chance in der Fusion. »Es geht selbstverständlich ums Einsparen«, unterstreicht Pfarrer Ulrich Wehmann (Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde), »wir wollen aber auch inhaltlich einen Gewinn davon haben.«
Konkrete Folgen der Fusion:
- Von den vier Gottesdienststätten werden nur noch die Matthäuskirche und die Bodelschwinghkirche als solche genutzt.
- Es werden drei Gottesdienste pro Woche angeboten, die auch zu anderen als den gewohnten Sonntagszeiten stattfinden werden.
- Es gibt jede Woche einen Kindergottesdienst darüber hinaus Aktionen, Gottesdienste zu besonderen Themen oder für besondere Zielgruppen.
- Das Gemeindehaus am Herrenkamp samt Grundstück soll langfristig veräußert werden. Die Räume im Kirchenbau sind entsprechend umzurüsten.
- Für die Gemeindezentren Bültmannshof und Christus am Wellensiek werden neue Nutzungen gesucht, die im besten Falle ein »Untermieter-Verhältnis« für Gruppen der neuen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde ermöglichen. Über die Immobilie am Bültmannshof laufen bereits Gespräche mit den von Bodelschwinghschen Anstalten.
Unberührt von der Fusion bleibt das Engagement in den ausländischen Partnergemeinden. Auch die fünf Seelsorger werden zunächst ihre Bezirke weiter betreuen. Bei 10 000 Gläubigen, die die neue Gemeinde umfasst, bedeutet dies einen Schlüssel von 2000 pro Pfarrstelle. Der wird künftig jedoch bei 2 500 liegen. Langfristig, bestätigt Pfarrer Andreas Smidt-Schellong (Bodelschwingh), werde der neuen Gemeinde eine Stelle weniger zustehen.
Die Gemeindefinanzen sind durch die Pfarrstellen nicht direkt beeinträchtigt, weil die Pfarrer von der Landeskirche bezahlt werden. Positiv zu vermerken ist auch, dass die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde ihr Defizit mittels Einsparungen bereits um 100 000 Euro senken konnte. »Wir sind aber weiterhin mit rund 50 000 Euro vom Härtefonds des Kirchenkreises Bielefeld abhängig. Der läuft zum Ende 2006 aus«, erläutert Pfarrer Wehmann. Die Bodelschwingh-Gemeinde ist zwar noch nicht ganz in die tiefroten Zahlen gerutscht, aber die Kluft zwischen Bedarf (rund 120 000 Euro in diesem Jahr) und Zuweisung (89  000 Euro) wächst. Zwischen 2003 und 2007 wird die Zuweisung um 27 Prozent sinken.
Die Pfarrer und die Presbyterien, die die Gemeindegliedern parallel Ende Mai in Versammlungen informierten, sind sicher, dass die Fusion ein Gewinn sein kann, der mehr Vielfalt bringt und den Gemeinden auch in den nächsten Jahren wieder Raum zur inhaltlichen Gestaltung bietet.

Artikel vom 16.06.2005