LBS sieht Belebung auf dem Immobilien-Anlegermarkt - Vlotho günstig
Von Bernhard Hertlein Bielefeld (WB). Investitionen in Mehrfamilienhäuser sind von den Anlegern lange Zeit nur als Aschenputtel betrachtet worden. In jüngster Zeit aber beobachtet die Landesbausparkasse LBS, dass die Zahl ihrer Verehrer auch in Nordrhein-Westfalen wieder zunimmt. LBS-Geschäftsführer Roland Hustert.
Spektakuläre Immobilienverkäufe wie die Abgabe von 140 000 Wohnungen der E.ON-Tochterfirma Viterra an die britische Investmentgesellschaft Terra zeigen nach Ansicht von LBS-Geschäftsführer Roland Hustert die Attraktivität der deutschen Immobilienpreise. In den USA, Großbritannien, Frankreich und Spanien liege das Niveau deutlich höher. Nach dem Abbau von Steuerprivilegien hätten die Anleger lange einen Bogen um Wohnimmobilien gemacht. Angesichts negativer Erfahrungen mit anderen Anlageformen und wegen des historisch niedrigen Zinsniveaus kehrten sie nun jedoch im Rahmen der Altersvorsorge zurück. Gesucht seien attraktive, leicht zu vermietende Objekte in der Umgebung des Anlegers. Dabei handelt es sich, so Hustert, ausschließlich um Häuser aus zweiter Hand: »Neubau von Mehrfamilienhäusern findet in unserem Bundesland kaum statt.« Das gelte im Übrigen in ähnlicher Weise auch für den Neubau von Einfamilienhäusern. Nach 57 000 neugebauten Wohnungen 2004 würden in diesem Jahr vermutlich nicht einmal die Grenze von 50 000 erreicht. Damit drohe mittelfristig eine Unterversorgung. Trotz relativ großer Nachfrage nach Gebraucht-Immobilien - nie war ihr Anteil am gesamten NRW-Immobiliengeschäft größer -Ê wechselten 2004 landesweit 14 Prozent weniger Immobilien den Besitzer als 2003. Im Durchschnitt kostet ein gebrauchtes Eigenheim 172 000 und eine gebrauchte Eigentumswohnung 98 000 Euro. Die LBS benötigt normalerweise vier Monate, um eine Immobilie zu vermarkten. Besonders günstig sind Immobilien in Vlotho. Dort sank der mittlere Quadratmeterpreis für eine gebrauchte Eigentumswohnung um 19 Prozent auf 650 Euro. Der Rückzug von Geschäften aus der Innenstadt mindere die Attraktivität des Wohnorts, meinte Hustert. Weiter günstig sind die eigenen vier Wände zudem in Bad Driburg, Höxter und Minden. Bielefeld liegt bei gebrauchten Reihenhäusern an der Spitze der Preisskala, Gütersloh bei neuen Reihenhäusern. Auf einem hohen Niveau etwas zurückgegangenen sind die Immobilienpreise in einigen Bielefelder Umland-Gemeinden wie Werther und Steinhagen. Top-Preise werden nach wie vor auch in Paderborn und teils in Schloß Holte gezahlt. Insgesamt hat die LBS-West im vergangenen Jahr 8267 (Vorjahr: 8895) Häuser, Wohnungen und Grundstücke im Wert von 1,22 (1,35) Milliarden Euro vermarktet. Sie ist damit - nun schon zum zehnten Mal in Folge - der größte Immobilienmakler in Deutschland. Insgesamt durchläuft die Branche nach Angaben Husterts derzeit eine schwierige Phase: »Viele Makler werden in nächster Zeit aufgeben.« Der Grund: Der Aufwand für die Vermarktung einer Immobilie sei in den vergangenen Jahren sehr stark angestiegen. Weiterhin werden die Hälfte aller Immobilien ohne Makler durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder private Zeitungsannoncen vermarktet.
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