Von Bernhard Hertlein Mannheim (WB). Der Herr im Anzug sieht nicht unbedingt aus, als »müsste« er hier einkaufen. Mit dem Handy ruft er einen Freund nach dem andern an: »Du, hier gibt es DVD-Player für 30 Euro.« Doch leider -Êseine Freunde verfügen offenbar alle bereits über ein solches Gerät.
Die DVD-Player sind an diesem Vormittag trotzdem der Renner in der vor wenigen Wochen eröffneten ersten Aldi-»Resterampe«. Hier im Mannheimer Stadtteil Waldhof, zwischen wenigen alten Backstein-Häusern und vielen großen Mietskasernen, lässt die Discountmarkt-Kette unter dem Namen »1001«ÊWünsche zu Billigstpreisen wahr werden. Angeboten wird Aktionsware, die in den Aldi-Märkten nicht abgesetzt werden konnte -Êzu Billigstpreisen, die die früheren Sonderangebote noch einmal um 30 bis 50 Prozent unterschreiten. Seitdem die »Buben« vom SV Waldhof-Mannheim vor Jahren auch aus der zweiten Fußball-Bundesliga abstiegen, hat der Arbeiter-Stadtteil nicht mehr so von sich reden gemacht. Aldi-Süd hat diesen sozialen Brennpunkt in der nordbadischen Industriestadt offenbar bewusst für den großen Testversuch ausgesucht. Verläuft er erfolgreich, sollen weitere »1001«-Resterampen folgen. In Sichtweite eines Lidl-Marktes bietet Aldi hier zum Beispiel eine Palette Gartenlampen - das Stück für fünf Euro. Ein Schlafsack kostet acht, ein Doppelwandzelt 15 Euro. Dabei hat die Campingsaison gerade erst begonnen. Auch Tennisbälle werden angeboten und Tennisschläger, Spielwaren und Fitness-Geräte. Ein Großteil der Grabbeltische ist mit Kleidung gefüllt. Für manche Ware hat der Preis -Êein Euro - nur noch Symbolcharakter. Vergebens sucht man nur, was Aldi eigentlich groß gemacht hat: Lebensmittel. Es ist ein ganz normaler Montagmorgen. Bei »1001« herrscht trotzdem Andrang. Die meisten Kunden bleiben nicht sehr lange. Aber alle nehmen etwas mit.