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Zahn-Versicherung
schmälert Lohntüte

Arbeitnehmer zahlen vom 1. Juli an drauf

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Lohnschock in der Sommerpause: Alle Arbeitnehmer, egal ob gesetzlich oder privat krankenversichert, haben im Juli bis zu 16 Euro weniger in der Lohntüte.

Ein Beispiel: Ein Versicherter mit einem Arbeitsentgelt von 2564 Euro brutto erhält netto 11,53 Euro weniger. Sein Arbeitgeber spart dagegen 11,54 Euro. Wer exakt 3525 Euro (Beitragsbemessungsgrenze) verdient, hat 15,86 Euro mehr an Abzügen.
Ursprünglich sollte die Versicherung des Zahnersatzes mit pauschal etwa 6 Euro für alle abgegolten werden. Darauf konnten sich Bund und Länder aber nicht einigen. Die jetzige Regelung gilt laut Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) als gerechter, weil sie nach Einkommen staffelt. Für die Betroffenen stellt sie sich aber als teurer heraus.
Grundlage: Vom 1. Juli an gilt das Gesetz zur Anpassung der Finanzierung von Zahnersatz. Danach haben die Mitglieder der gesetzlichen Kassen einen zusätzlichen Beitrag in Höhe von 0,9 Prozent zu entrichten. Gleichzeitig hat der Gesetzgeber die Krankenkassen verpflichtet, ihre Beitragssätze um 0,9 Prozent zu senken. Dennoch fällt das scheinbare Nullsummen-Spiel zu Lasten der Arbeitnehmer aus. Denn fortan wird dieser Anteil nicht mehr gehälftet, sondern dem Versicherten allein aufgebrummt. Den Vorteil hat der Arbeitgeber.
Wer mehr als 3525 Euro verdient, dem wird der Arbeitgeberzuschuss zum freiwilligen GKV-Beitrag reduziert. Für privatversicherte Arbeitnehmer sinkt der Höchstzuschuss von 252,04 auf 236,18 Euro. Jährliche Mehrkosten: 190 Euro. Auch Bezieher von Vorruhestandsgeld sind betroffen. Ihr Alt-Arbeitgeber darf entsprechend kürzen. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 16.06.2005