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Schatzfund gibt
viele Rätsel auf

Ausgrabungen im Ordensschloss

Königsberg (dpa). Russische Archäologen haben in den verschütteten Kellern des Ordensschlosses einen rätselhaften Schatz geborgen. Bei Ausgrabungsarbeiten nahe dem Nordflügel fanden sie eine mehrere hundert Jahre alte Silberschatulle, deren Inhalt offenbar satanischen Ritualen diente.
Geöffnete Silberschatulle mit Ritual-Amuletten, die in den Ruinen gefunden wurde.Foto: dpa

Die elf Amulette und filigran verarbeiteten Medaillen aus Gold, Silber, Kupfer und Zinn zeigen unter anderem Pentagramme und Darstellungen des Teufels, außerdem unbekannte, an Engel erinnernde Gestalten und Abbildungen kultischer Handlungen. Besonders geheimnisvoll wirken die verschlüsselten Inschriften, auch die etwa handtellergroße Schatulle selbst ist mit Kreuzsymbolen und Umschriften verziert.
Die Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel. Woher das Etui stammen könnte und wie es in den Schlosskeller gelangte, sei völlig unbekannt, sagt Grabungsleiter Anatoli Walujew, Chefarchäologe des Kaliningrader Museums für Kunst und Geschichte. Selbst das Alter des Fundes will Walujew vorerst nur vage umreißen: »Die Gegenstände stammen vielleicht aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Es sind aber nur erste Schätzungen.« Der rätselhafte Kultschatz kommt den Kaliningrader Archäologen sehr gelegen: Zur bevorstehenden 750-Jahrfeier der Stadt können sie nun einen Sensationsfund präsentieren.

Artikel vom 16.06.2005