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Höhere Gesundheitskosten

Nicht Kabarett, sondern Krise


Wenn der inzwischen soundsovielte Griff in die Taschen der Bürger nicht neuerlich schmerzte, über den Lohnschock in der Sommerpause ließe sich prächtig spotten. Tatsache ist aber, alle zahlen für Zahnersatz mehr und das, was in der Lohntüte fehlt, fehlt auch dem Handel.
Ulla Schmidt, die rheinische Frohnatur an der Spree, hatte eine Senkung der Kassenbeiträge versprochen und prompt zahlt der Bürger mehr. Das ist nicht Kabarett, sondern nur ein kleiner Ausdruck der großen Krise, die Deutschland fest im Griff hat.
Das Lachen über »Ullala«, »Münte« und Co. bleibt längst im Halse stecken, weil die De-facto-Lohnkürzungen in Deutschland immer weiter-gehen. Es ist zum Verzweifeln. Da hilft nicht einmal die Aussicht auf einen Regierungswechsel. Selbst wenn künftig schwarze Zauberer, die es nicht gibt, die roten Zampanos ablösen sollten, Deutschland bliebe dem Schuldenturm verhaftet.
Allein Zyniker finden Trost: Die teurere Krankenversicherung muss Schuldner nicht erschüttern. Denn vom 1. Juli an gilt eine neue Lohnpfändungstabelle. Die Freigrenze wird um 56 Euro auf 990 Euro angehoben. Die Nettolohn-Kürzungen aber gehen allein zu Lasten der Gläubiger. Reinhard Brockmann

Artikel vom 16.06.2005