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Immer sonntags: Stefan Mross

Trompeter soll als neuer Moderator den Sonntagmorgen für die ARD retten

Von Jürgen Ruf
ARD, Sonntag, 10 Uhr: Ein junger Volksmusikinterpret wird zur neuen Hoffnung der ARD am Sonntagvormittag: Stefan Mross soll die ARD-Show »Immer wieder sonntags« aus dem Quotentief holen.

Der 29 Jahre alte Bayer muss sich dabei vor allem gegen den ebenfalls am Sonntag laufenden »ZDF-Fernsehgarten« (10.47 Uhr) mit Andrea Kiewel (40) behaupten. Für Mross ist es die erste Sendung, für die er als Moderator vor der Kamera steht. Die 90 Minuten dauernde Show kommt, wie in den Vorjahren auch, live aus dem Europa-Park im badischen Rust. Premiere ist an diesem Sonntag.
»Wir hoffen, dass uns mit Stefan Mross ein Neuanfang gelingt«, sagt Rainer Matheis, Unterhaltungschef des Südwestrundfunks (SWR). Der vor allem bei Volksmusikfans bekannte Mross stehe für ein neues Konzept, mit dem die ARD um Einschaltquoten kämpfen werde. Mross habe sich nach 16 Jahren Volksmusikkarriere in der Szene einen Namen gemacht.
In der Vergangenheit hatte die ARD-Anstalt nicht immer ein glückliches Händchen mit ihren Neupräsentationen. Im vergangenen Jahr etwa hatte der SWR-Unterhaltungschef den jungen Baden-Württemberger Sebastian Deyle (28) als neue ARD-Hoffnung vorgestellt. Den Vertrag mit Deyles durchaus beliebtem Vorgänger Max Schautzer (64), der die Sendung mehrere Jahre lang moderierte, hatte Matheis zuvor nicht verlängert, weil der SWR einen jüngeren Moderator wollte. Der von seinem Aus nach eigenen Angaben völlig überraschte Schautzer ging mit heftiger Kritik an Matheis und der ARD an die Öffentlichkeit.
Und er sollte sogar Recht behalten: Die Verjüngungskur bekam der ARD nicht, die Quoten sanken. Meist guckten zuletzt weniger als eine Million Zuschauer die Sendung am Sonntagvormittag. Zusätzlich zu »Immer wieder sonntags« präsentierte der junge Deyle, der früher Darsteller in der Dauerserie »Marienhof« war, im vergangenen Sommer die für ihn ganz neu geschaffene ARD-Show »Für Dich tu ich alles«. Aber auch diese Sendung floppte. Sebastian Deyle und die ARD trennten sich nur wenige Monate, nachdem sie die Zusammenarbeit besiegelt hatten.
»Ich hoffe, dass ich neue Wege gehen kann und dabei erfolgreich bin«, sagt nun Stefan Mross. Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern will der in Traunstein geborene Interpret nicht auf Show, sondern vor allem auf Musik setzen. »Die Sendung wird ein Schaufenster des deutschen Schlagers und der Volksmusik sein«, sagt Mross. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren sollen Servicethemen, Showelemente oder Interviews mit Gästen keine große Rolle mehr spielen. Dieser Bereich werde bereits durch den »Fernsehgarten« der ZDF-Konkurrenz abgedeckt. »Es macht keinen Sinn, zwei ähnlich konzipierte Sendungen gegeneinander laufen zu lassen«, meint Mross. Als Gäste hat er zu seiner Premiere unter anderem die Sänger Roberto Blanco, Heino, Tony Marshall, Claudia Jung, Lena Valaitis, Jürgen Markus sowie Mary Roos eingeladen. Auch Mross selbst möchte als Musiker auftreten. Zudem will er versuchen, mit Spielen und mit Comedy das Publikum zu begeistern.
Geplant sind zunächst zehn Ausgaben. Die komplett im Freien ablaufende Sendung ist damit bis zum 28. August terminiert. Ziel der ARD ist es, mit Stefan Mross einen Marktanteil von mindestens 15 Prozent zu erreichen. Max Schautzer übrigens lag in seiner letzten Saison immerhin bei durchschnittlich 16,6 Prozent.
l Andrea Kiewel, genannt Kiwi, baut im ZDF-»Fernsehgarten« an diesem Sonntag unter anderem auf Götz Alsmann, Boney M., die Kölner Band Brings, den Klatschexperten Ralph Morgenstern und eine bunte Mischung aus Akrobatik, Unterhaltung und Tipps.

Artikel vom 18.06.2005