18.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Anwalt wird zum Gespött von London


London (dpa). Ein Londoner Anwalt hat sich mit einer Forderung von umgerechnet knapp sieben Euro für einen Ketchup-Fleck auf seiner Hose zum Gespött seiner Kollegen und ganz Londons gemacht. Eine Sekretärin hatte Richard Phillips, der in einer weltweit tätigen Anwaltskanzlei jährlich 130 000 Euro verdient, versehentlich ein wenig von der roten Soße auf die Anzughose gekleckert. Der 36- Jährige forderte Jenny Amner daraufhin in einer förmlichen Email auf, ihm vier Pfund für die Reinigung zu zahlen. Als die 50 Jahre alte Angestellte nicht sofort reagierte, hinterließ er eine weitere Zahlungsaufforderung auf ihrem Schreibtisch.
Die Reaktion der Sekretärin kam mit einiger Verzögerung: »Ich muss mich für meine verspätete Antwort entschuldigen, aber auf Grund der Krankheit meiner Mutter, ihres Todes und der anschließenden Beerdigung hatte ich dringlichere Angelegenheiten als ihre vier Pfund. Ich verstehe natürlich, dass ihre finanziellen Bedürfnisse als Teilhaber einer Anwaltskanzlei größer sind als die einer einfachen Sekretärin.« In der Antwort schrieb sie weiter, dass sie das Angebot von Kollegen, für die Reinigung der Hose zu sammeln, abgelehnt habe - trotzdem könne er sich gerne das Geld bei ihr persönlich abholen.
Die Email hatte die Frau allerdings nicht nur dem bekleckerten Anwalt geschrieben, sondern auch an 250 Kolleginnen und Kollegen weitergeleitet. So verbreitete sich die Geschichte in ganz London.

Artikel vom 18.06.2005