17.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Afrikaner vertritt
Arminia bei der WM

Zuma oder Boakye? Südafrika morgen gegen Ghana 

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Die Qualifikation dauert noch 270 Minuten. Dann ist sicher, ob ein Armine, und wenn ja, welcher bei der Weltmeisterschaft 2006 mitspielen darf: der Ghanaer Isaac Boakye oder der Südafrikaner Sibusiso Zuma. Morgen treffen in Johannesburg ihre Nationalteams aufeinander. In der Afrika-Gruppe 2 könnte die Vorentscheidung fallen. Beide Arminen müssen zuschauen.
Noch 357 Tage bis zur WM
Zuma ist noch leicht angeschlagen, Boakye nach langer Verletzungspause noch nicht wieder in Länderspielform. Er kam erst gegen Ende der Bundesligasaison wieder auf Touren. Zwar hält sich der ghanaische Stürmer zurzeit in seiner Heimat auf. Doch an einen Auftritt in Johannesburg ist nicht zu denken. Boakyes letzter Einsatz für sein Land liegt lange zurück. In der Vorqualifikation verhalfen seine beiden Treffer gegen Somalia Ghana überhaupt erst zu der nicht zu verachtenden Ausgangsposition vor dem Spiel am Samstag, das um 15.30 Uhr angepfiffen wird.
Und Zuma? Die südafrikanische DSC-Neuverpflichtung pausierte bereits zuletzt im Quali-Kick auf den Kapverdischen Inseln. Doch Zuma will unbedingt mit zur WM, zwei Einsätze in der Qualifikation bisher sind dem WM-Teilnehmer von 2002 zu wenig. Auch wenn der künftige DSC-Trainer Thomas von Heesen nicht böse ist, dass »Zuma der Puma« (29) gegen Ghana nicht zum Zuge kommt. »Ich hätte ihn gern gesund beim ersten Training«, sagte von Heesen kürzlich.
Garantiert mit von der Partie wird Delron Buckley sein. Der Ex-Armine hat sich mit seinem Sieg bringenden Tor auf den Kapverden auch in das Herz von Nationalcoach Stuart Baxter geschossen. Es war der erste Quali-Volltreffer des Linksaußen, der nächste Saison für Borussia Dortmund Tore schießt.
»Schade, dass Isaac beim Spiel nicht dabei sein wird«, sagte Buckley. Er hätte gern gemeinsam mit seinem ehemaligen Arminia-Teamgefährten im FNB-Stadium den Nationalhymnen gelauscht. »Es läuft optimal für uns. Wir haben alles selbst in der Hand. Wenn wir Ghana schlagen, sollte eigentlich nichts mehr schief gehen.«
Der 27-Jährige, in sechs von bisher sieben Qualifikationsspielen eingesetzt, baut auch auf den Heimvorteil der »Bafana Bafana«. Die Arena in Johannesburg (95 000 Plätze), WM-Spielort 2010, wird mit 60 000 Fans einen würdigen Rahmen für die bedeutende Begegnung bieten. Sein großer Wunsch ist: »Mit Südafrika bei der WM im Westfalenstadion spielen, das wär's.« Es wäre Südafrikas dritte WM-Teilnahme in Folge.
Die »Black Stars« aus Ghana, zurzeit Tabellendritter (12 Punkte), gehen gegen den Tabellenführer (15 Punkte) als Außenseiter in die Partie. Allerdings: Das Hinspiel in Kumasi, Boakyes Geburtsstadt, entschieden seine Landsleute mit 3:0 für sich. Aber Auswärtssiege, das weiß auch Boakye, sind wegen der weiten, oft beschwerlichen Anreisen auf dem schwarzen Kontinent eine Seltenheit. Boakye, der noch Hoffnungen auf die erste WM-Teilnahme seines Landes hat, sagt: »Wenn man sich nicht gut vorbereitet, kommt man nicht voran. Wenn man ein Haus baut, legt man ja auch zuerst das Fundament. Ohne solides Fundament läuft gar nichts. Wir Spieler müssen dafür sorgen, dass niemand unser Haus einreißen kann.«
Aber Achtung, Isaac: Delron Buckley und Sibusiso Zuma haben die Abrissbirne schon bestellt.

Artikel vom 17.06.2005