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Die Papierform stimmt

Leichtathletik-Europacup: DLV-Männer mit Chancen

Florenz (dpa). Von der Toskana-Dienstreise wollen Deutschlands beste Leichtathleten am liebsten mit einem Silberpokal heimkommen.

»Die Männer werden es schwer haben, den Cup zu verteidigen, aber es ist nicht unmöglich«, sagte Jürgen Mallow, der Leitende Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), vor dem Europacup-Finale der Superliga von heute bis Sonntag in Florenz. »Im Moment haben wir keine Überflieger, aber von der Papierform her sind beide Teams sogar besser als vor einem Jahr.« Das DLV-Männerteam hatte vor einem Jahr in Bydgoszcz im Staffel-Finale den Pokal erobert; die Frauen wurden Vierte.
Das Florentiner Luigi-Ridolfi-Stadion wurde beim Europacup-Finale 2003 eingeweiht, dennoch gibt es in der Arena wieder eine Premiere: Erstmals starten die Wettbewerbe der acht besten europäischen Nationalmannschaften bereits heute Abend. Vor allem den Langstrecklern wollte der Europa-Verband damit entgegen kommen, außerdem das Programm am Samstag und Sonntag etwas kompakter gestalten.
»In Bydgoszcz gab es für uns die Plätze eins und vier, mit der Zahl fünf in der Addition wäre ich auch diesmal zufrieden«, meinte Mallow. »Wenn's ganz gut läuft, sind die Ränge eins und drei drin. Unsere Männer schätze ich stärker ein.« Zwei Wochen vor den deutschen Meisterschaften stehen die DLV-Athleten vor einer weiteren internationalen Bewährungsprobe »gegen gute bis sehr gute Konkurrenz. Im Moment sind unsere Athleten ganz gut drauf«, sagte der Cheftrainer vor der Abreise.
Für viele bietet sich zudem die Chance, das Ticket für die WM (6. bis 14. August) zu lösen. Sieben DLV-Asse stehen in der Weltbestenliste auf eins bis drei, sieben auf dem Spitzenplatz in Europa. Russlands Teams, im Vorjahr Fünfte (Männer) und Sieger (Frauen), gelten diesmal als Favoriten.
Vor allem von Sprinter Tobias Unger erwartet Mallow bei der Punktejagd die optimale Ausbeute. Der Hallen-Europameister über 200 Meter vom LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg ist im WM-Jahr mit 20,46 Sekunden bisher der beste Europäer. Kugelstoßer Ralf Bartels (Neubrandenburg) und Diskus-Recke Michael Möllenbeck (Wattenscheid) sind nach Meinung von Mallow ebenfalls für viele Zähler gut. Verlass sollte einmal mehr auf Speerwerferin Steffi Nerius (Leverkusen) und Diskuswerferin Franka Dietzsch (Neubrandenburg) sein.
400-Meter-Mann Bastian Swillims und seine Staffelkollegen hoffen auf ein Déjà vu: In Bydgoszcz hatte der Wattenscheider den Sieg auf den letzten Metern noch aus dem Feuer gerissen. Um eine Zehntelsekunde wurde die russische 4 x 400-m-Staffel distanziert - der Europacup gehörte erstmals seit 1999 wieder den Deutschen.

Artikel vom 17.06.2005