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Engagierter Jurist: Dr. Walter Schweppe

Als Jurist ein Leben
lang »im Geschirr«

Dr. Walter Schweppe (84) gestorben

Bielefeld (uko). Dr. Walter Schweppe ist tot. Der Rechtsanwalt und Notar im Ruhestand starb am Dienstag im Alter von 84 Jahren nach schwerer, geduldig ertragener Krankheit.

Dr. Walter Schweppe ist »eingeborener«, weil bekennender Schilsker gewesen. Er wuchs auf als Sohn des Lehrers Walter Schweppe, der seinen Dienst an der Hamfeldschule versah.
Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und dem ersten Staatsexmaen in Göttingen legte der Bielefelder Jurist sein zweites Staatsexamen beim Justizminister in Düsseldorf ab. Walter Schweppe promovierte schließlich über Strafrecht bei dem renommierten Experten Professor Welzel.
Seit 1954 ließ sich Dr. Walter Schweppe als Rechtsanwalt in Bielefeld nieder, im Jahr 1962 erhielt er seine Bestellung zum Notar. Seit 1967 betrieb er mit seinem Partner Rechtsanwalt und Notar Hans-Jürgen Brünger eine Kanzlei am Niederwall in Bielefeld. Brünger wird die Arbeit seines Partners gemeinsam mit den Rechtsanwälten Dr. Gero Brünger und Stefanie Hambruch weiterführen.
Dr. Walter Schweppe genoss vor allem als Ziviljurist über die Grenzen Bielefelds hinaus einen hervorragenden Ruf. Er vertrat vornehmlich Versicherungen, Krankenhäuser und Kommunen im Regierungsbezirk Detmold, war auch für den Gemeinde-Unfall-Verband tätig.
Der 31. Januar 2003 blieb ihm wie etlichen Bielefelder Juristen in schmerzlicher Erinnerung: Wie andere Notare, die mit Ablauf dieses Monats älter als 70 Jahre alt waren, musste er sein Notariat zurückgeben, seither war Dr. Walter Schweppe »nur« noch als Rechtsanwälte tätig.
Bis zu seinem Tode war Dr. Walter Schweppe der älteste Bielefelder Rechtsanwalt und Notar. Der 84-jährige Jurist feierte in aktiver Ungeduld sein 50-jähriges Jubiläum als Rechtsanwalt. »Ich gebe das Amt des Notars nicht gern ab«, sagt er seinerzeit, »das tut schon sehr weh.« Im Notariat könne man gestalterisch tätig sein, meinte er, man »ist gleichsam ein juristischer Architekt«. Als Rechtsanwalt habe man gesetzliche Vorgaben; Verträge hingegen oder Testamente könnten individuell gestaltet werden.
Dr. Walter Schweppe war »mit Leib und Seele Jurist«. Sein Credo: »Ich habe Spaß am Beruf.« Das Alter spiele dabei nun gar keine Rolle, denn »ein alter Gaul soll im Geschirr bleiben«, pflegte er in bester preußischer Tradtion zu sagen. Im Kreis befreundeter Juristen hatte er bis ins hohe Alter den Ehrentitel als »Präsident des Kantinensenats« inne. Dr. Walter Schweppe hinterlässt eine Ehefrau und zwei erwachsene Söhne.

Artikel vom 16.06.2005