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Taten sich schwer, markante Motiven auf dem Luftbild zuzuordnen: Elke Klemens, Detlef Schäffer und Ulrich Klemens. Foto: Ulrich Hohenhoff

»Sinne Senne« vermittelt neuen Blick

Interaktive Ausstellung im »LUNA« begeistert kleine und große Besucher

Sennestadt (ho). Mit einer besonderen interaktiven Ausstellung beteiligt sich das Kinder- und Jugendzentrum »LUNA« am 50-jährigen Sennestadt-Jubiläum. Unter dem Motto »Sinne Senne« können Besucher dort Sinnliches ihres Heimatstadtbezirks erfahren, erfühlen, ertasten und riechen.
Die Ausstellung dauert bis zum 19. Juni und ist am Freitag, Samstag und Sonntagnachmittag (jeweils von 14 bis 18 Uhr) für die Öffentlichkeit zugänglich. An den Tagen zuvor sind Schulklassen und Kindergärten zu Gast.
Norbert Niermann, Leiter des »LUNA«: »Das Interesse ist groß, wir sind für Gruppen schon komplett ausgebucht«. Mädchen und Jungen, die gestern die Ausstellungseröffnung besuchten, waren hellauf begeistert, nahmen die Stationen mit der phantasievollen Umsetzung verschiedener Arbeiten spontan in Besitz.
Gleich im Eingangsbereich gab es den »Baum die Wünsche«. Kinder konnten hier ihre Erwartungen an die künftige Stadtbezirkspolitik formulieren. Ganz oben auf der Wunschliste steht »eine Geldmaschine im Rathaus, damit alle immer genug Geld haben«, aber auch »mehr Sparkassen, weniger Steuern und mehr Arbeitsplätze« fordern die Kleinen. Ein Ponyhof, ein Reitplatz im Heideblümchen und ein Freibad in Sennestadt sind sehnsüchtige Kinderträume.
Und wer wissen will, wie Sennestadt in 50 oder gar 500 Jahren aussieht, kann sich die gemalten Kinderphantasien der Hans-Christian-Andersenschule und der Adolf-Reichwein-Schule anschauen. Mit nackten Füßen erfühlen können sich die Besucher die Entwicklungsgeschichte Sennestadts - über Torf, Gras- und Heidelandschaft bis hin zu Pflastersteinen führt der mit verbundenen Augen zu erkundenen Parcours. Und auch der damals noch reißende und tiefe Bullerbach ist als Erlebnis- und Abenteuerstrecke zu erfahren.
»Historische« Sennestädter Düfte, vom wilden Honig über den Veilchenduft, mit dem sich die Damen vor dem Kirchgang umgaben, bis hin zum eifrig verzehrten Knoblauch (»Deshalb sind die Sennestädter so alt geworden« - Norbert Niermann) ist die Geschichte Sennestadts zu »erriechen«. Zuordnen kann man auf einem Luftbild von 1999 markante Gebäude und Flächen, entsprechende Postkarten müssen auf dem Foto verteilt werden. Dabei taten sich auch Elke Klemens, ehemalige Bezirksvorsteherin, Ulrich Klemens, Vorsitzender des Sennestadtvereins und Bezirksamtsleiter Detlef Schäffer schwer. »Aus der Luft sieht eben alles anders aus«.
Ein Schattentheater mit selbst gebastelten Figuren und selbst erdachten Erzählungen, Riesenpuzzles und »Geschichtenboxen«, in denen Kindern auf Zetteln ihre persönliche Lebensgeschichte festgehalten haben, oder Dosen, die nach Gewicht in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet werden sollen, sind unter anderen weitere Teile des Kindertheaters. »Es gibt Dinge, die im übertragenen Sinne leicht oder schwer wiegen«, sagt Norbert Niermann. »Beispielsweise ist es leicht, in Sennestadt im Grünen spazieren zu gehen, schwer dagegen ist der Besuch eines Kinos«.
Das Konzept für das interaktive Kindermuseum stammt von Marion Prill, an der praktischen handwerklichen Ausführung beteiligten sich Ferienspiele-Kinder und die Kreativ-Werkstatt. »Mit »Sinne Senne« wollen wir Kindern einmal einen ganz anderen Zugang zu ihrem Stadtbezirk erschließen«, meint Marion Prill, die mit Praktikantin Daniela Probadnick seit April an der Umsetzung des Konzeptes gearbeitet hat. Besonders lobt sie Lina (6) und Anna (9) Gorchs. »Die beiden haben vom ersten bis zum letzten Tag emsig mitgeholfen«.

Artikel vom 15.06.2005