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Bielefeld feiert zwei
Wochen »grenzenlos«

Klangkunst, Himmels-Mobile, Glöckner von Notre Dame

Bielefeld (bp). Seit 2000 läuft die NRW-City-Offensive »Ab in die Mitte« als Wettbewerb, 420 Bewerbungen hat es gegeben, Bielefeld hat fünfmal hintereinander den Zuschlag bekommen. In diesem Jahr vom 2. bis 16. Juli steht »Ab in die Mitte« in Bielefeld unter dem Motto »Grenzenlos - Festival der Generationen«: Kirchenglocken werden zu Klangkunstwerken, Baulücken zu Galerien, der Himmel wird zur Bühne und die City zum Campus.

Dr. Annette Klinkert, Projektleiterin für die Bielefeld Marketing, betont, dass »Ab in die Mitte« jedes Mal ein Gemeinschaftswerk engagierter Bielefelder gewesen sei, das die Kommune zudem keinen Cent koste. Das Land fördert das »Grenzenlos«-Festival mit 70 000 Euro, alle weiteren Kosten tragen die Sponsoren.
Das sind die Höhepunkte:
Auftakt ist am 2. Juli das »Carillon-Fest«. Carillons sind frei spielbare Turmglockenspiele, von denen es nur noch wenige gibt - eines davon in der Altstädter Nicolaikirche. Susanne Bornemann (»Kulturfeld«) hatte vor einem Jahr die Idee, jetzt werden Handglockenchöre auftreten, ein fahrendes Carillon mit 32 Glocken wird nach Wunsch bespielt, und ein Musikhandwerkermarkt ergänzt das Programm. Gegen 22.30 Uhr beginnt das »Himmlische Glockenspiel« einer französischen Theatergruppe vor dem Rathaus: Die Akteure lassen sich per Kran in 30 Meter Höhe heben und schweben dann als Himmelsmobile mit Musik und Feuerzauber über den Köpfen der Zuschauer.
Zum Auftakt haben die Geschäfte in der Altstadt und rund um die Bahnhofstraße die Möglichkeit, ihre Ladentüren bis Mitternacht geöffnet zu halten. Und wer dann noch nicht genug erlebt hat, kann sich in der Altstädter Nicolaikirche den Film »Der Glöckner von Notre Dame« (1939) anschauen; Vorstellungsbeginn ist 24 Uhr.
Der Bielefelder Künstler und Fotograf Norbert Meier schließt vom 2. bis 16. Juli die drei Baulücken an der Obernstraße: Die historischen Fassaden entstehen auf Folien neu. Zwei der Fassaden wurden 1944 zerstört, eine ist erhalten und krönt heute die Sparkassen-Filiale an der Obernstraße. Der »transparente Charakter« sei ihm wichtig, sagt Norbert Meier, aber auch, mit der Arbeit einen Anstoß zu geben, die »Zahnlücken« zu schließen.
Ein neues Musikprojekt von Willem Schulz erlebt am 9. Juli seine Uraufführung. zuerst um 12 Uhr auf dem Jahnplatz, dann im neuen Bahnhofsviertel (Treppenaufgang). Willem Schulz nannte sein Projekt »Listen BI« und möchte, dass sich die Generationen zuhören. Musikgruppen jeden Alters und jeder Richtung treffen zu einem »Concerto grosso generatioso« zusammen: ein Psalmenchor, eine Streicherformation, ein finnisch-deutsches Jazz-Duo, eine Hardcore-Jugendband, eine russische Saxophonistin, ein mongolischer Untertonsänger . . .
Zudem gibt es eine Zukunftswerkstatt, ferner die Kunstinstallation »Kleider machen Leute«, eine Neuauflage der Stadtpassage, diesmal im Ostmannturmviertel und »Campus: City! zum Abschluss am 16. Juli.
Alle Fakten finden sich in einem kostenlosen Faltblatt, das es unter anderem in der Tourist-Information oder unter www.bielefeld.de im Internet gibt.

Artikel vom 15.06.2005