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Argentinien hat
großen Respekt
vor Australien

Pekerman fordert volle Konzentration

Nürnberg (dpa). Gegen Australien wollen Argentiniens Fußballstars den Einzug ins Halbfinale vorzeitig perfekt machen, doch Superstar Juan Rámon Riquelme und Trainer José Nestor Pekerman plagt vor dem Duell mit dem Außenseiter ein ungutes Gefühl.

Statt die volle Aufmerksamkeit auf das Duell mit dem Ozeanien-Meister zu richten, geht mancher Blick bei den »Gauchos« nämlich schon jetzt auf das vermeintliche Gruppenfinale gegen Deutschland am Dienstag. Deshalb fordert der Chefcoach der Südamerikaner zunächst volle Konzentration auf das zweite Spiel beim Confederations Cup am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in Nürnberg gegen die »Socceroos« vom fünften Kontinent.
»Australien wird eine Hürde werden. Ich erwarte ein schweres Spiel. Der australische Fußball hat Ähnlichkeit mit dem englischen: Er ist kämpferisch, kompakt und dynamisch«, sagte Pekerman. Auch Riquelme warnt vor Schlendrian beim Turnierfavoriten. »Gegen Australien wird es kompliziert werden. Wir müssen sehr konzentriert ans Werk gehen.«
Der 2:1-Auftaktsieg gegen Tunesien hat dem Weltmeister von 1978 und 1986 wenig Grund zu Übermut gegeben. »Wir können uns sicher noch steigern und werden das auch tun. Das Halbfinale erreichen wir auf jeden Fall«, sagte Riquelme.
Am Mitwirken des Mittelfeldmannes vom spanischen Erstligisten FC Villareal gibt es keinen Zweifel. Um den Rest seiner Mannschaft machte Pekerman diesmal allerdings ein Geheimnis. Nach dem Einsatz einiger unerfahrener Spieler statt vermeintlicher Stammkräfte wie Walter Samuel (Real Madrid), Pablo Aimar (FC Valencia) oder Cambiasso (Inter Mailand) kündigte er eine neue Formation, aber keine radikalen Einschnitte an.
»Ich werde sicher einige Änderungen vornehmen. Allerdings versuche ich, das interne Gleichgewicht zu erhalten«, sagte Pekerman, der den Confed-Cup zum Probier-Turnier macht. Da gegen Deutschland wohl die erfahrenen Kräfte auflaufen, haben die im zweiten Glied stehenden Bundesliga-Profis Martin Demichelis (FC Bayern München) und Diego Placente (Bayer Leverkusen) gegen Australien noch ihre beste Chance auf ein Turnier-Debüt.
Jede Form der Geheimniskrämerei ist Australien fremd. Auch nach dem 3:4 gegen Deutschland haben die »Aussies« ihre Lockerheit nicht verloren und plaudern weiter munter vom Halbfinaltraum. Es ist ihnen auch egal, dass sie mit Argentinien unter einem Hoteldach wohnen. »Wir haben gezeigt, was wir können. Wir sind noch nicht ausgeschieden. Jetzt müssen gute Ergebnisse her«, sagte Torwart Mark Schwarzer.
Trainer Frank Farina, der beim bislang einzigen Sieg Australiens gegen Argentinien 1988 noch als Spieler mitwirkte, sieht in der Partie zudem eine Vorbereitung auf die Playoffs um die WM- Qualifikation gegen eine südamerikanische Mannschaft im November: »Ein willkommener Test.«

Artikel vom 18.06.2005