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Parreiras Luxusproblem

Brasilien hat fünf starke Stürmer - Griechen unter Druck

Hannover (dpa). Das »Aus« droht: Nach der Lehrstunde durch den Weltmeister stehen Fußball-Europameister Griechenland und Trainer Otto Rehhagel vor dem zweiten Spiel beim Confederations Cup sportlich schon am Scheideweg.

»Ich bin enttäuscht. Wir müssen hier mehr bringen. Auch die Japaner werden uns ganz große Schwierigkeiten bereiten«, prophezeite der deutsche Erfolgscoach, der nach der 0:3-Abfuhr in Leipzig erste Anzeichen von Resignation verriet, vor dem zweiten Auftritt seiner EM-Helden am Sonntag (18.00 Uhr/ARD) in Frankfurt. Gelingt den Griechen gegen den Asien-Meister erneut kein Sieg, dürfte das Turnier für sie schon vorzeitig beendet sein.
347 Tage nach dem EM-Triumph erweckte der 66-Jährige erstmals den Eindruck, als glaube er nicht mehr so richtig an seine Elf. Da auch die Teilnahme an der WM 2006 in weite Ferne gerückt ist, scheint die große Zeit der Mannschaft bereits vorbei. »Wenn du nur halbherzig hingehst, hast du schon verloren«, bemängelte Rehhagel vor allem das Zweikampfverhalten seiner Spieler, die dem Angriffswirbel der Südamerikaner einfach nichts entgegen zu setzen hatten.
Dagegen hat Carlos Alberto Parreira vor dem Duell seiner brasilianischen Ballzauberer am Sonntag (20.45 Uhr/ARD) in Hannover gegen Mexiko fast schon ein Luxusproblem. »Das ist hart für mich. Wir haben mindestens fünf solche Stürmer. Aber nur zwei können spielen«, sagte der Coach nach der Gala seines Angriffsduos Adriano/Robinho, das den müde wirkenden Weltfußballer Ronaldinho in den Schatten stellte und Urlauber Ronaldo vergessen ließ. »Wenn er immer so auftritt, wird er ein ganz Großer«, sagte Bayern-Profi Lucio über Robinho. Dessen Partner Adriano hatte vor dem Turnier deutlich gemacht, dass er nicht gewillt ist, bei der WM 2006 seinen Platz für Ronaldo zu räumen.
»Es war kein einfaches Spiel, aber wir haben es zu einem einfachen gemacht«, meinte Ronaldinho. Mit einem Sieg gegen Mexiko kann Brasilien den Einzug ins Halbfinale perfekt machen.
Das wollen die spielfreudigen und seit 19 Länderspielen ungeschlagenen Mittelamerikaner verhindern. Das 0:4 gegen Brasilien am 18. Juli 2004 war die bisher letzte Niederlage und hat die stolzen Mexikaner gekränkt. »Wir werden alles geben«, kündigte Juan Pablo Rodriguez nach dem ohne großen Kraftaufwand errungenen 2:1-Erfolg gegen Japan eine Revanche an. »Wir können auch Brasilien schlagen«, glaubt Jose Francisco Fonseca, der die erste Partie in Hannover mit einem Kopfballtor entscheiden konnte.
Japans brasilianischer Trainer Zico traut den Mexikanern im Duell gegen seine Landsleute durchaus eine Überraschung zu: »Es ist kein Zufall, dass Mexiko in der Weltrangliste weit oben steht.« Dagegen wirkten die Asiaten nach der erfolgreichen WM-Qualifikation in der Vorwoche ausgelaugt.

Artikel vom 18.06.2005