16.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Stolper-Start von Frankfurt

Deutschland eröffnet das Turnier mit einem 4:3-Sieg gegen Australien

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
Frankfurt/Main (WB). Das war ein Stolper-Start mit einem guten Ende für die deutsche Fußball-Nationalelf. Der Gastgeber eröffnete den Confederations Cup mit einem 4:3-Sieg gegen Australien.

Argentinien, der große Favorit der Gruppe A, hatte Tunesien mit einer ebenfalls wenig überzeugenden Vorstellung mit 2:1 bezwingen können. Die 46 466 Zuschauer im ausverkauften Frankfurter Waldstadion sahen eine deutsche Mannschaft, die dann auch nicht viel mehr anzubieten hatte.
Der noch ein paar Tage beim DSC Arminia Bielefeld unter Vertrag stehende Patrick Owomoyela erlebte den Anpfiff nur auf der Bank: Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte sich in der Abwehr für das Quartett Friedrich, Mertesacker, Huth und Hitzlsperger entschieden. Die deutsche Elf kam gegen die robusten und keineswegs stur defensiv eingestellten Australier vor der Pause überhaupt nicht ins Spiel. Vor 31 Jahren hatten sich die Teams zuletzt bei der WM 1974 gegenüber gestanden, damals war der 3:0-Erfolg des späteren »Champions« auch keine Glanznummer.
Immerhin: Nach 17 Minuten sorgte Kuranyi für die Führung, als er einen Friedrich-Schuss verlängerte. Doch das Tor brachte keine Sicherheit. Huth leistete sich ein überflüssiges Foul, den fälligen Freistoß nutzte Skoko in der 21 Minute zum Ausgleich. Die Mauer sprang hoch - der Australier zog den Ball flach ins Netz.
Ein ärgerlicher Treffer. Und der lange Mertesacker legte dann 180 Sekunden später die ganze Wut in seinen Schuss, die erneute Führung und das erste Länderspiel-Tor des Hannoveraners. Doch die Gäste konterten sofort, nutzten die Wackel-Momente der deutschen Abwehr und in der 31. Minute war es Aloisi, der das 2:2 besorgte.
Mit der gleichen Aufstellung, aber dafür mit einer etwas verbesserten Einstellung kam die deutsche Elf aus der Kabine. Der Druck wurde zunächst größer, die Chancen häuften sich.
Ein Treffer aus elf Metern bescherte in der 59. Minute die erneute Führung. Friedrich war von Milicevi gefoult worden. Und ausgerechnet Kapitän Ballack, an dem die Partie an diesem Tag ziemlich weit vorbei lief, er blieb nervenstark und verwandelte.
Aber wie schon nach dem 1:0: Selbstvertrauen brachte der Vorsprung nicht. Australien, besetzt mit fünf Profis die in der englischen Liga ihr Geld verdienen, brachte die hypernervöse und oft überforderte Abwehr immer wieder in Schwierigkeiten. Asamoah (für Kuranyi), Deisler (für Schneider) und Ernst (für Schweinsteiger) kamen. Ergebnis-Sicherung hieß das Konzept - bis Podolski mit dem 4:2 alles klar machte. Ein spätes Ding, wie schon zuletzt gegen Russland, kassierten sie wieder: Aloisi erzielte das 4:3.
Das FIFA-Waldstadion in Frankfurt, Schauplatz der deutschen Auftakt-Partie. Und die DFB-Auswahl würde in zwei Wochen zu gern noch einmal wiederkommen. Denn die Arena ist bei diesem Wettbewerb ja auch die Endstation Sehnsucht: Hier findet am 29. Juni das Endspiel statt. Der Auftritt gegen Australien war allerdings keine finale Empfehlung.

Artikel vom 16.06.2005