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Argentiniens
glanzlose
Auftakt-Partie

2:1-Sieg gegen Tunesien in Köln

Köln (dpa). Olympiasieger Argentinien war für Fußball-Zwerg Tunesien die erwartete Nummer zu groß. In einem auf bescheidenem Niveau stehenden Eröffnungsspiel des Confederations Cups besiegte der zweimalige Weltmeister den Afrika-Meister am Mittwochabend in Köln mit 2:1 (1:0) und holte allerdings wenig souverän die ersten Punkte in der Gruppe A.

ÊHier sind Deutschland und Australien die weiteren Gegner. Juan Ramon Riquelme mit einem Elfmetertor in der 33. Minute und Javier Saviola (57.) erzielten vor 28 033 Zuschauern die Tore zum Sieg der ersatzgeschwächten Argentinier, die ihre Ambitionen auf den zweiten Confed-Cup-Sieg nach 1992 nur andeuten konnten. Für Tunesien traf Haykel Guemamdia (72.) per Foulelfmeter.
»Durch das Tor hat Tunesien ziemlichen Aufwind bekommen. Da habe ich mir noch einmal Sorgen gemacht«, sagte Argentiniens Trainer Jose Nestor Pekerman. Torschütze Riquelme, der mit Abstand beste Spieler, er ergänzte: »Sie haben es uns schwer gemacht und werden es auch anderen noch sehr schwer machen.«
Mutig und frech mischten die Afrikaner, die durch Imed Mhadhebi (18.) einen weiteren Foulelfmeter vergaben, über weite Strecken zwar mit. Doch gegen die technisch, taktisch und spielerisch überlegenen Argentinier waren sie nicht konsequent im Ausnutzen der Chancen. So konnten die Individualisten aus Argentinien ihre Routine ausspielen und den eingeplanten Auftaktsieg verbuchen. »Aber wir haben ihnen einige Probleme bereitet. Das war ein guter Start für uns«, sagte Tunesiens Coach Roger Lemerre.
Bei den schon für die Weltmeisterschaft 2006 qualifizierten Argentiniern fehlte zum erwartungsgemäß der ein oder andere Star wie Torjäger Hernan Crespo.
Dass aber auch Lemerre fast eine B-Mannschaft aufbieten würde, erstaunte. Sogar Topstürmer Santos und der zweite gebürtige Brasilianer, Clayton, fehlten in der Anfangsformation des dreimaligen WM- Teilnehmers, bei dem nach den beiden Qualifikationsspielen der Vorwoche gegen Botswana (3:1) und Guinea (2:0) einige Akteure müde waren. Eine Entscheidung freilich, die sich nach 18 Minuten rächte. Als Argentiniens Ersatzkeeper German Lux nach einem abgefälschten Pass Guemamdia von den Beinen holte, musste Mhadhebi für den etatmäßigen Elfmeterschützen Clayton ran - und verfehlte das Tor.
Erst als auch der Neu-Nürnberger Jawhar Mnari (29.) mit einem 18- m-Schuss am ebenso prächtig reagierenden Lux scheiterte, wachten die Argentinier langsam auf. Minuten später leitete Tunesiens Verteidiger Hatem Trabelsi die Niederlage ein. Nach Ansicht des italienischen Schiedsrichters Roberto Rosetti hatte er Maxi Rodriguez gestoßen; Riquelme verwandelte den Strafstoß in bekannter Manier eiskalt.
Tunesien kam mit frischem Mut und viel Elan aus der Kabine. Das Glück, aber auch die nötige Entschlossenheit fehlte weiterhin. Anders die Argentinier: Nach einer Hereingabe Luciano Gallettis erzielte Saviola das zweite Tor. Wer nun weitere Treffer erwartete, sah sich getäuscht. Stattdessen leistet sich Lux abermals ein Foul im Strafraum, das Guemamdia zum Anschlusstreffer nutzte.

Artikel vom 16.06.2005