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Samba gegen Sirtaki

Rehhagels Respekt vor Brasilien: »Bloß keine Klatsche«

Leipzig (dpa). Für Brasilien ist es ein ganz normales Turnier-Spiel, in dem der Weltmeister viel verlieren, aber kaum etwas gewinnen kann - für Europameister Griechenland ist es eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre.

»Wenn du gegen die Brasilianer spielst, musst du normalerweise viel Geld bezahlen. Hoffentlich kriegen wir keine Klatsche«, sagte Trainer Otto Rehhagel vor der Partie gegen Ronaldinho und Co. beim Confederations Cup heute (20.45 Uhr/ZDF) in Leipzig. Die Brasilianer sind zwar »alle ein bisschen müde«, wie Bayern Münchens Profi Zé Roberto einräumte, doch Coach Carlos Alberto Parreira betont ganz klar: »Wir möchten unseren Titeln als Welt- und Südamerikameister eine weitere Trophäe hinzufügen.«
Gut eine Woche nach der 1:3-Schlappe in der WM-Qualifikation beim Erzrivalen Argentinien wissen die Brasilianer, die ohne ihre Routiniers Ronaldo, Cafú und Roberto Carlos nach Deutschland gereist sind, nicht so recht, wo sie stehen. »Das wird ein sehr schwieriges Spiel«, prophezeit Lucio.
Der 27-Jährige ist ebenso wie Roque Junior (Bayer Leverkusen) und Gilberto (Hertha BSC) für die Hintermannschaft der »Selecao« vorgesehen. »Weltfußballer« Ronaldinho, der mit Kaká vom AC Mailand die Stürmer in Szene setzen soll, warnt vor den hohen, weiten Bälle der Griechen.
Fürs Toreschießen sind beim fünfmaligen Weltmeister der zur Zeit glänzend aufgelegte Adriano (Inter Mailand) und Jungstar Robinho vom Pelé-Club FC Santos verantwortlich.
Im Zentral-Stadion treffen auch zwei Spielsysteme und Mentalitäten aufeinander. »Samba gegen Sirtaki«, schrieb die griechische Fachzeitung »Sportime«. Hier die leichtfüßigen Ballzauberer, dort die von Rehhagel taktisch meist perfekt eingestellten Strategen.
Während »König Otto« das Volk in gewohnter Manier beim Training in der Leipziger Egidius-Braun-Sportschule meist außen vor ließ, begeisterte der Weltmeister bei seinen Übungsstunden in Leverkusen die Zuschauer. »Man muss der Mannschaft die Freiheit geben, sich selbst auszudrücken«, erklärte Parreira, der die Mini-WM als Testlauf für die WM 2006 sieht. »Es ist wichtig, ein Jahr vor der großen Weltmeisterschaft einen guten Eindruck zu hinterlassen«, meinte Roque Junior. Zumal die Brasilianer bei ihrem letzten Confed-Cup-Auftritt 2003 in Frankreich sieglos ausschieden.

Artikel vom 16.06.2005