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Federer vor
zweitem Hattrick

Gegner der Deutschen gut in Form

London (dpa). Im einstigen Wohnzimmer von Boris Becker will es sich 20 Jahre nach dem ersten Triumph des Deutschen erneut Roger Federer gemütlich machen.

»Das ist mein zweites Zuhause. Ich glaube sehr stark daran, dass ich es wieder schaffen kann«, sagte der Schweizer Sieger, der schon in Halle einen Hattrick feiern konnte, der vergangenen beiden Jahre, der heute (14 Uhr) gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu auf dem Center Court offiziell das 119. Turnier in Wimbledon eröffnet.
Überaus fraglich scheint, dass sich dort einer der 14 für das Hauptfeld qualifizierten deutschen Tennis-Profis für längere Zeit einrichten kann. Aber immerhin: Mehr als zehn Männer haben nur Spanien (14) und Frankreich (12) am Start. »Das spricht für die Qualität. Ich bin schon relativ optimistisch«, sagte Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen.
Einige Kontrahenten trumpften am Wochenende aber groß auf. Allen voran Richard Gasquet, Auftaktgegner von Philipp Kohlschreiber: Frankreichs Talent feierte am Samstag in Nottingham an seinem 19. Geburtstag den ersten Turniersieg auf der ATP-Tour. Gasquet siegte 6:2, 6:3 gegen den Weißrussen Max Mirnyi, der gegen Rainer Schüttler startet. 2003 hatte Mirnyi im Daviscup gegen Schüttler den deutschen Abstieg besiegelt.
Der Hesse zog es wie der letztjährige Wimbledon-Viertelfinalist Florian Mayer vor, sich auf Sand in Braunschweig vorzubereiten. Mit drei Siegen bis zum verlorenen Halbfinale gegen den Spanier Oscar Hernandez tankte er zumindest Selbstvertrauen. »Es war richtig, dass ich hierher gekommen bin«, betonte Schüttler.
Nicolas Kiefer mietete nach zuletzt zwei Erstrunden-Pleiten kein Haus mehr in Londons Südwesten, sondern zog ohne Freunde in ein Hotel in Chelsea. Nach dem sofortigen Aus bei den Gerry Weber Open holte sich der Niedersachse bei zwei Schaukämpfen Match- praxis auf Rasen. »Ich habe noch etwas gut zu machen«, sagte Kiefer, der gegen den Franzosen Julien Benneteau beginnt und in Runde drei auf Federer treffen könnte. Halle-Halbfinalist Thomas Haas spielt gegen den Serben Janko Tipsarevic, den er als »talentierten, jungen Kerl« beschrieb.
Bei den Frauen, wo Anna-Lena Grönefeld die größte der nur vier deutschen Hoffnungen ist, gibt es keine klare Favoritin. Die Belgierin Kim Clijsters empfahl sich in Eastbourne mit ihrem 24. Turniersieg, sie gewann im Finale 7:5, 6:0 gegen die Russin Vera Duschewina. Die russische Titelverteidigerin Maria Scharapowa wird mit Schuhen antreten, die mit Gold verziert sind. »Vielleicht kann ich meine Gegnerinnen damit irritieren«, so die 18-Jährige.

Artikel vom 20.06.2005