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Blitz trifft Frau beim Fußballspielen

Innere Verbrennungen: Britische Soldatin aus Herford muss operiert werden

Von Christian Althoff
Herford (WB). Eine Gefreite der Rheinarmee aus Herford ist beim Fußballspielen vom Blitz getroffen worden. Samantha Young (23) überlebte schwer verletzt, hat innere Verbrennungen erlitten und muss in dieser Woche operiert werden.
Soldatin Samantha Young arbeitet bei einer Logistik-Einheit in Herford. Sie steuert Geländewagen und Lkw.

Ein dicker Verband verbirgt die schmerzende Brandwunde an ihrem rechten Unterarm, doch Samantha Young kann schon wieder lächeln: »Ich habe verdammtes Glück gehabt«, sagt die Soldatin. Denn Blitze (statische Entladungen zwischen Wolken und der Erde) sind mit bis zu 40 Millionen Volt, 20 000 Ampere und mehreren zehntausend Grad Celsius eine tödliche Gefahr.
Das Unglück hatte sich im Mai auf einem Sportplatz in Gütersloh ereignet, wo zwei britische Frauenmannschaften gegeneinander angetreten waren. »Wir hatten 20 Minuten gespielt, als plötzlich Blitze über uns zuckten und es ohrenbetäubend knallte«, erinnert sich die Abwehrspielerin, die aus Manchester stammt und seit mehr als vier Jahren in Deutschland stationiert ist. »Wir haben uns instinktiv flach auf den Rasen geworfen, und da hat es mich erwischt.«
Ein Blitz schlug durch den rechten Sportschuh in den Fuß der Frau, lief durch ihren Körper und trat am rechten Unterarm wieder aus. »Mein Fuß und mein Arm brannten, als stünden sie in Flammen. Die Schmerzen waren so stark, dass ich immer wieder das Bewusstsein verlor«, erinnert sich die 23-Jährige. Notarzt und Sanitäter hatten die Sportlerin mit Sauerstoff beatmet und mit Schmerzmittel versorgt, bevor Samantha Young in eine Klinik gebracht worden war.
Oberarzt Dr. Friedhelm Bach, Anästhesist im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld: »Wer einen Blitz oder einen gewöhnlichen Stromschlag erlitten hat, sollte unbedingt 24 Stunden an einem EKG überwacht werden. Es kann nämlich noch lange nach dem Unfall zu schweren Herzrhythmusstörungen kommen.« Wie bei Samantha Young: »Ich hatte das Krankenhaus leichtsinnigerweise nach ein paar Stunden auf eigenen Wunsch verlassen, weil ich mich fit fühlte«, gibt die Gefreite reumütig zu. Doch kaum sei sie in der Herforder Hammersmith-Kaserne angekommen, habe ihr Herz verrückt gespielt: »Es schlug nicht mehr im Takt. Ich fühlte mich benommen und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.« Die Soldatin kam zum zweiten Mal ins Krankenhaus und blieb diesmal, bis Ärzte ihre Entlassung befürworteten.
»Ein paar Tage später dachte ich, ich hätte alles überstanden, aber dann spürte ich vor kurzem in meinem rechten Unterarm pulsierende Schmerzen und ein Kribbeln.« Die 23-Jährige wurde erneut ins Evangelische Krankenhaus Bielefeld gebracht. Dort stellten Ärzte fest, dass der Blitz im Arm nicht nur Nerven und Muskelgewebe verbrannt hatte, sondern auch Blutgefäße, die die rechte Hand versorgen. »Diese Blockade soll nun operativ beseitigt werden«, erzählt die Frau.
Vor dem Eingriff wird die Soldatin allerdings für zwei Tage zu ihrer Familie nach Manchester fliegen: »Meine Eltern haben sich in den vergangenen Wochen fürchterliche Sorgen um mich gemacht. Denen muss ich erst mal zeigen, dass an mir noch alles dran ist«, schmunzelt die junge Gefreite.

Artikel vom 14.06.2005