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Tunesien in Ärger-Laune

Aber Favorit Argentinien hat eine »Sieger-Natur«

Köln (dpa). Afrika-Meister Tunesien will kein Kanonenfutter für die großen Fußball-Nationen beim Confederations Cup sein. »Wir sind nicht hier, um nur eine Nummer zu sein, sondern haben das Ziel, die mächtigen Mannschaften zu ärgern«, sagte Tunesiens Nationalcoach Roger Lemerre vor dem Auftaktmatch heute (18.00 Uhr/live ARD) in Köln gegen Argentinien.
Der Weltmeister von 1978 und 1986 lässt jedoch keinen Zweifel aufkommen, dass er sich nach dem Einzug in die WM-Endrunde durch einen 3:1-Triumph gegen Brasilien von Tunesien nicht düpieren lassen will. »Es liegt in unserer Natur, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Also auch den Confed-Cup«, sagte der Ex-Leverkusener Diego Placente.
Argentiniens Cheftrainer José Nestor Pekerman warnt jedoch nach dem Coup gegen Brasilien vor einer Woche vor Überheblichkeit. »Die Fußball-Hierarchie hat sich geändert. Griechenland ist Europameister geworden, die Türkei und Südkorea waren bei der WM 2002 im Halbfinale«, erinnert Pekerman, »man darf niemanden mehr unterschätzen. Auch Tunesien nicht.«
Ein großes Geheimnis machte Pekerman um die Aufstellung. Für den noch in der heimischen Liga beschäftigten Stammkeeper Roberto Abbondanzieri wird wohl Leonardo Franco im Tor stehen. Gabriel Heinze von Manchester United dürfte in der Abwehr gesetzt sein, ebenso wie Javier Zanetti und Esteban Cambiasso (beide Juventus Turin) sowie Riquelme im Mittelfeld. Im Sturm sind Carlos Tevez und Javier Saviola erste Wahl, nachdem Star Hernan Crespo von Pekerman Urlaub erhalten hat. Während Placente wahrscheinlich zuschauen muss, hat Bayern Münchens Verteidiger Martin Demichelis eine gute Chance auf einen Einsatz.
»Die Tunesier haben gegen große Fußball-Nationen nie schlecht gespielt«, sagte Jawhar Mnari, der in der neuen Bundesliga-Saison für Impulse im Mittelfeld des 1. FC Nürnberg sorgen soll. Allerdings bekannte er, dass sein Team nach den WM-Qualifikationsspielen gegen Botswana (3:1) und Guinea (2:0) nicht mehr ganz frisch sei: »Unser einziges Problem ist die Müdigkeit.« Das große Plus der »Adler von Karthago« ist die beachtliche Homogenität des Teams, die ein Verdienst ihres französischen Trainers Lemerre ist und das Erfolgsgeheimnis für den Sieg beim Afrika-Cup 2004 war. »Wir werden alle unsere Chancen nutzen, um zu gewinnen«, sagte Francileude dos Santos Silva, genannt Silva.

Artikel vom 15.06.2005