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Die Zukunft in Baumheide aktiv gestalten

Bürgerinitiative besteht 25 Jahre

Von Elke Wemhöner
Baumheide (WB). Sie hat sich im besten Sinne emanzipiert. Aus einer Protestbewegung im Stadtteil entwickelte sich die Bürgerinitiative Besser Leben und Wohnen in Baumheide, die sich zu einem ernst zu nehmend und ernst genommenen Partner - mit Vereinsstatus - gemausert hat.

25 Jahre besteht sie dieses Jahr - und sie hat sich noch einiges vorgenommen. »Wir wollen die Zukunft mitgestalten«, formuliert es Hans-Georg Fischer. Und Vorsitzender Jürgen Deppe ergänzt: »Es gibt viel zu tun.«
Ein Fest oder eine Geburtstagsparty sind nicht vorgesehen. Die Kraft, Zeit, und auch das Geld, das für solch ein Fest nötig wären, setzen die aktiven Mitglieder (mehr als 30 sind es insgesamt) lieber für die fortlaufende Arbeit ein. Sei es, um mit den Behörden im Gespräch zu bleiben, in der Projektkonferenz zum Wohl des Stadtteils Ideen zu entwickeln und Verbesserungen anzustoßen oder die selbst auferlegten Aufgaben zu erledigen. Dazu gehört beispielsweise die Herausgabe des Baumheide-Magazins »Der Rabe«, in deren jüngster Ausgabe eine zwölfseitige Beilage über die Initiative und ihre Entwicklung enthalten ist.
Welche Wandlung die Bürgerinitiative, kurz BiB genannt, und ihre aktiven Mitglieder durchlaufen haben, wird an den Schilderungen derjenigen deutlich, sie seit Beginn dabei sind. »Wir mussten erkennen, dass Rappeln an den Toren nicht hilft«, erzählt Fischer amüsiert und denkt dabei an die Protestaktionen vor der Müllverbrennungsanlage am Schelpmilser Weg. Sehr beharrlich machten die aktiven Baumheider Bürger deutlich, dass sie gehört werden wollten - und hatten Erfolg.
Das bedeutete jedoch auch, dass viel Zeit in Sitzungen und bei Gesprächen investiert werden musste. Einmal abgesehen davon, dass die Mitglieder sich immer wieder austauschen und absprechen mussten. Vom privaten Wohnzimmer verlagerten sich vor neun Jahren die Besprechungen in den Stadtteilladen im Freizeitzentrum Baumheide. Sie sind - im ersten Teil - öffentlich, so dass sie jeder interessierte Bürger besuchen kann.
Frühzeitig haben die Aktiven der BiB erkannt, wie wichtig es ist, viele ins Boot zu holen und auf der Basis gemeinsamer Interessen zu arbeiten. Das »Netzwerken« wurde in Baumheide bereits praktiziert, als andere es noch gar nicht kannten. So hat der Erfolg eine Reihe von Müttern und Väter, die sich im Laufe ihres langjährigen Einsatzes auch gegenseitig bestärken. Das Nachdenken über die Frage »Was wollen wir eigentlich für Baumheide?« erfolgt immer wieder.
Der Erfolg dieser Bemühungen, die die Mitglieder der Projektkonferenz vertreten, ist an vielen Stellen im Stadtteil sichtbar. Der Rabenplatz war ein Objekt, an dessen Verbesserung alle mitgewirkt haben: Freizeitzentrum, Bürgerinitiative, Wohnungsgesellschaften und viele mehr. »Jürgen Deppe: »Ein gutes Miteinander ist möglich.« Und mit dieser Gewissheit als Grundlage werden immer wieder neue Aktionen geboren. Es reicht eben nicht, Ehrenamtliche zu finden, die eine Stadtteilbibliothek führen. Übrigens die erste bundesweit in ehrenamtliche Trägerschaft. Die Einrichtung muss an ihrer Attraktivität arbeiten, um auch künftig Nutzer zu haben.
Die BiB-Aktiven sind sicher, dass sich das in den 70er Jahren sehr negative Image Baumheides weiter verbessern lässt. Alle sind der Meinung: Das zarte Pflänzchen »Wir-Gefühl« braucht weiter viel Pflege...

Artikel vom 24.06.2005